Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 477.jpg

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Der Grundbesitz des vermöglichsten Einwohners beträgt 85 Morgen Güter und 5 Morgen Wald, die mittleren Leute haben 30–40, die ärmere Klasse 3–10 Morgen. Der Besitz der Ortsbürger auf Ebersthaler und Hohebacher Markung ist unbedeutend.

Die große Markung hat mittelfruchtbaren, steinigen Boden. Der Boden, meist Kalkerde enthaltend, ist leicht, hitzig, nicht gerade tiefgründig. In der Thalsohle finden sich nasse Wiesen mit saurem Futter. Das Klima ist etwas rauher als im Kocherthal, Hagelschlag nicht besonders häufig, doch kam er vor 1646, 1660, 1686, 1748, 1755, 1759, 1777, 19. Juli 1847 und 14. Juli 1873.

Der Weinbau ist gegen früher sehr beschränkt.

Als Weide dient Brach- und Stoppelfeld. Das Weiderecht steht theils der Gemeinde, theils einzelnen berechtigten Bürgern zu. Die Weide wird für einheimische Schafe benützt. Der Ertrag beläuft sich auf 400 M. Pacht und 350 M. Pferchnutzung.

Der Ortsschäfer und Private halten Sommer und Winter ca. 700 Stück Schafe von der Landrace. Wolle und Schafe gehen meist in die Hände der Hohebacher Israeliten.

Der Gottesacker wurde 1834 außerhalb des Dorfes in erhöhter Lage gegen Nordwesten angelegt, 1871/72 erweitert und ist sehr freundlich gehalten.

Alterthümer. Auf der Markung führt im Süden die hohe Straße vorüber. Abgegangen sind Schmachtenberg, nördlich von Dörrenzimmern, Weipretsthal auf der Weipertsthaler Höhe nordöstlich von D. Mutzenbronn, das H. Bauer bei D. sucht, dürfte Utzenbronn bei Nitzenhausen sein W F. 8, 360. Stralenberg, wo Konrad v. Krautheim das Kloster Gnadenthal 1266 begabte, Wib. II. 76, ist vielleicht in der Weilersklinge oder im Weilersgrund zu suchen. Bemerkenswerthe Flurnamen sind: Lixen, Röthelsklinge, Sternberg, Hall, Zarg, Täschle, Hof, Himmel, Petersberg, Bettel (geringe Äcker), Schollen, halbe Morgen, Bazensee oder Battensee, W. F. 7, 135, Abel, Hebel, Hungerklinge. Ein altes Gültreg. nennt noch Asich (Osang, abgesengter Wald), Auelin, Betäcker, Bildacker, Buttenberg, Dürrberg, Elzacker, Hochholz, Heidenacker, Holstein, Laube, Seldenberg, Rütenacker, Störenberg, Virstbühel. Auf ein abgegangenes Gebäude weist die Zarg. Unter den Höfen hieß einer das Fräuleinsgut, den Nonnen in Gnadenthal gehörig, und das

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 477. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_477.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)