Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 524.jpg

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Theil wenig erhöht auf einem Bergvorsprung und ist regelmäßig angelegt. An den Häusern zuweilen geschnitzte Balken. Die Kirche steht im untern Theil des Dorfes, wo die beiden Hauptstraßen zusammenstoßen, auf 3 Seiten von Häusern umgeben, auf der Ostseite frei. Über das Alter derselben läßt sich nichts feststellen, da Urkunden über dieselben fehlen und der Bau keinen Anhaltspunkt bietet. 1457 war sie noch nicht vorhanden. Aus der Inschrift der kleinen Glocke läßt sich schließen, daß sie um 1527 gebaut wurde und der Jungfrau Maria und St. Andreas geweiht war. Der Chor befindet sich im untern Theil des Thurms auf der Ostseite des Gebäudes und hat kleine Fensterchen. Das Schiff ist in neuerer Zeit um ein Stück verlängert und der Haupteingang von der Süd- auf die Westseite verlegt worden. 1867 wurde das Innere sehr freundlich restaurirt und mit einem Harmonium v. Trayser versehen. Auf dem schlanken ziegelbedachten Kirchthurm hängen zwei Glocken in den Schalllöchern.

Die größere hat die Inschrift: 1782. C. (A.L.?) Fürst zu H. Gr. zu Gl. Herr zu L. (Christian Fürst zu Hohenlohe, Graf zu Gleichen, Herr zu Langenburg). Wegen ungünstiger Lage nicht ganz genau zu lesen.

Zu Gottes Ehr goß mich Joh. Ge. Lösch v. Morsbach nach Eberbach. Die kleinere hat die Inschrift: Elent, Hagel und Wind das kere uns maria und samt andreas. 1527.

Ein Pfarrhaus ist nicht vorhanden, da E. Filial von Regenbach ist. Der Pfarrer von Regenbach hält Kirchweihpredigt, 14 Betstunden, 2 Abendmahle und die Casualien in E.

Das Schulhaus liegt östlich vom Orte etwas abseits im freundlichen Rötelbachthal, das mit seinen Wäldern an ein Schwarzwaldthälchen erinnert. Es ist neuerdings freundlich hergestellt. Bis 1836 diente es als Schafhaus und wurde dann zur Schule eingerichtet und enthält im untern Stocke das Schulzimmer, im obern Stocke die Wohnung des Lehrers. Mit der Schule ist eine Arbeitsschule verbunden. Die Kirche wird von der Stiftung, die Schule von der Gemeinde unterhalten. Ein Rathhaus ist nicht vorhanden. Die Gelasse für die Gemeindebehörden sind gemiethet. An öffentlichen Gebäuden besitzt die Gemeinde ein kleines Armenhaus.

Der Gottesacker wurde 1836 außerhalb des Dorfs im Rötelbachthale angelegt.

An Wasser leidet das Dorf nie Mangel. Jagst und Rötelbach treten öfters aus und richten Schaden an. Quellen sind

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 524. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_524.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)