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Ebersthal, vom Volk gesprochen Eberschle, früher auch Eberstall geschrieben, das Thal eines Eberhard oder Eberwin, gehörte zum Besitz der Dynasten von Krautheim und theilte das Schicksal der Herrschaft Krautheim, mit welcher es an Mainz und von diesem 1802 an den Fürsten Salm-Reifferscheid, 1806 unter württemb. Staatshoheit kam, bis 1826 alle Rechte des Fürsten Salm durch Kauf an Württemberg übergiengen. Es erscheint zuerst c. 1090 in der Schenkung der Mechtild v. Stein an Komburg, später bekam Gnadenthal (1257) und Schönthal (1355. 58. 1516) dort Rechte und Gefälle. Mit Dörrenzimmern wurde es 1475 von der Pfarrei Marlach getrennt und der neuerrichteten Pfarrei Dörrenzimmern zugetheilt. Wib 1, 140. 2, 364. Mit Dörrenzimmern wurde es reformirt, aber 1604 (Wib. 1605) von der Mutterkirche D. losgerissen und nach Sindeldorf eingepfarrt s. Sindeldorf. 1833 wurde der Pfarrverband mit Sindeldorf gelöst und eine eigene Pfarrei errichtet.


Pfarrer: Matth. Dorn v. Bubsheim 1834–57. Aug. Gauß. 1858–72. Joh. Bapt. Dirlewanger 1873.

Die Markung ist reich an eigenthümlichen Flurnamen, wie Tag und Nacht, ,Jauchern, Burlen oder Bürglin, Ballenberg, Thadle, Breit, Daxenloch, Gais, Väselberg, im Tantel, Kalkofen, Straß, Köhlein, Runzenberg, Stockach, auch Steukich, Heimberg, Heinzenbusch.


ca. 1090 schenkt Mechtild liberae conditionis matrona Güter in Eberstal an Kloster Komburg. W. F. 1850, 18.

1245 Mai 12. verkauft Konrad von Krautheim seinem Bruder Wolfrad Besitzungen, Gülten und Eigenleute in Eberstal. Wib. 2, 150.

1252. Otto von Eberstein und seine Gattin Beatrix behalten sich 1 Mühle in Eberstal, 1/3 rubeti in Vogelsang und einen Weinberg und 1 Pfd. Heller in Niedernhall vor. W. U. IV, 304.

1257 gibt Konrad von Krautheim einen Theil des Zehntens zu Eberstal an Gnadenthal, Wib. 2, 33, 133. Er war würzb. Lehen.

1266 Juni 4. vermacht Konrad von Krautheim seiner Gattin Kunigunde Güter in Eberstal, welche nach ihrem Tod an Gnadenthal fallen sollen (Staatsarch. Pfaff Koll.).

1319 Juli verkauft Komburg seine Güter in Eberstal an Wilhelm von Aschhausen. Staatsarch.

1335 Freitag vor Palm. verkauft Wilhelm von Aschhausen, sein Sohn Götz, sowie Heinrich von Gosheim und seine Schwester Juta an Schönthal Güter und Gülten zu Cleversulzbach, Eberstal, (wenn nicht Eberstadt OA. Weinsberg) und Erlenbach für 125 Pfd. 17 Schill. Schönh. 75.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 533. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_533.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)