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ca. 50 M. an Bürger zum Anbau verliehen. Die 22 Morgen Güter, welche Gemeindeeigenthum sind, werden theils vom Ortsschäfer, theils vom Farrenhalter benützt.

Schafe von gewöhnlicher deutscher Rasse laufen im Sommer ca. 900, im Winter 600 auf der Markung.

Neben der Kirchen-Stiftung sind 2 Armenpflegstiftungen, nemlich von Michael Albrecht mit 75 fl. und dem † Schultheißen Georg Weidmann mit 100 fl., vorhanden.


Alterthümer. Wie oben erwähnt, sind auf der Markung Hollenbach mehrere Orte abgegangen, nemlich: 1. Albertsdorf, vorder und hinter Albertsdorf, nordwestlich vom Ort, früher getheilt zwischen Ozendorf und Hollenbach, also schon vor Ozendorf abgegangen. Im vordern Albertsdorf gab es noch bei Menschengedenken Weinberge. 2. Althollenbach, früher mit eigener Markung von 446 Morgen, getheilt in den obern und untern Hof, lag südöstlich vom Ort, es ist aber weder ein Brunnen noch ein Mauerrest zu finden. Das Feld ist zwischen Hollenbach und Roth getheilt. 3. Igelstrut siehe OA.Beschr. Mergentheim S. 564. 4. Ozendorf, eigentlich Azendorf, mit einer Markung von 1256 Morgen, im Norden von Hollenbach gegen Hachtel. Es findet sich dort noch ein Brunnen, der früher einen Trog hatte. Nach der Sage hatte Ozendorf 18 Bürger und trieb auch Weinbau. 5. Seelach, Salach nahe bei Hollenbach, nach Westen Ailringen zu gelegen, hatte 12 Bürger. Nur der Name „Weileräcker“ erinnert noch an den Ort. Brunnen und Gemäuer sind nicht vorhanden. Eine alte von Rasen überwachsene Straße führte nach Wachbach und eine zweite Herbsthausen zu. In dem Theil der Markung, der an das Schlachtfeld von Herbsthausen grenzt, finden sich noch Hufeisen, auch in der Roßklinge. Auf der Flur „rother See“ liegt ein alter Kreuzstein.

Von Flurnamen sind zu erwähnen das Bischofsholz, Bersten, Brummersroth, Häußern (Althollenbach?), Fritzenthal, Lützlensgrund, Lixen, Mönchswald (früher Schönthal, oder dem Deutschorden, jetzt dem Staat gehörig), Schenkenwald, dem Fürsten von Hohenlohe-Langenburg gehörig, Schenkenberg, auch bei Ripperg in der Markung Hohebach (? ob früher den Schenken von Limpurg gehörig, welche an der mittleren Jagst begütert waren, und wozu der Name Kallenberg und Kallenholz, alt Kolbenberg,

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 572. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_572.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)