Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 749.jpg

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Stock das Lehrzimmer, die Polizeigewahrsam und die Gemeinderegistratur, im oberen Stock die freundliche Wohnung des Schullehrers.

Ein Rathhaus ist nicht vorhanden. Die Gelasse für die Gemeindebehörden sind gemiethet. An öffentlichen Gebäuden besitzt die Gemeinde N. ein Armenhaus und ein Schafhaus.

Mit Quellen ist die Markung reichlich versehen. Nitzenhausen besitzt 5 laufende, 9 Pumpbrunnen und 1 Schöpfbrunnen. Die meisten Brunnen erhalten ihr Wasser durch hölzerne Deichel, 3 durch eiserne Röhren. Bei Regenwasser wird das Wasser leicht trübe. Eine Wette ist vorhanden. Zwei Weiher sind jetzt zu Wiesen umgewandelt. Sog. Märzengallen gibt es viele, dieselben vertrocknen im Sommer. Kalk- und Sandsteine werden auf der Markung gebrochen und lassen sich zu Bausteinen verwenden.

Die Vermögensverhältnisse sind bei dem beträchtlichen Grundbesitz günstig. Der größte Grundbesitzer hat 140 Morgen, der Mittelmann 40, die ärmere Klasse 10 Morgen. Nur die Theilgemeinde Berndshausen hat Grundbesitz auf den benachbarten Markungen Mäusdorf, Ohrenbach, Wolfsölden, im Umfang von 100 Morgen.

Die vorherrschende Nahrungsquelle ist Feldbau und Viehzucht.

In Nitzenhausen ist ein Krämer und eine Schildwirthschaft. Straßen führen über Mäusdorf nach Künzelsau und auf der schönen, in den letzten Jahren gebauten Steige nach Buchenbach, unbedeutende Verkehrswege nach Sonnhofen, Rappoldsweilerhof und Berndshausen. Zwei kleine Brückchen über den Bach, d. h. die Klinge, sind von der Gemeinde zu unterhalten.

Für die Hausarmen von Nitzenhausen ist eine Stiftung der Franz Schuhmacherschen Eheleute vorhanden, im Betrag von 171 M.

Der Boden in der Gemeinde Nitzenhausen-Berndshausen ist mittelfruchtbar, der Untergrund auf der Hochebene Lehm und Letten, in den Niederungen Kalkerde.

Die Wiesen leiden vielfach an Nässe und geben saures Futter.

Die Gemeinde Nitzenhausen besitzt 15 Morgen Laubwald, der jetzt ausgestockt und neu angelegt wird. Berndshausen hat keinen Gemeindewald. Dagegen besitzen in der Bezirksgemeinde einzelne Private 200 Morgen Laubwald, der willkürlich gehauen wird, im Ganzen jedoch noch gut steht.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 749. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_749.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)