Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 798.jpg

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ecclesiae Romanae rebelles“ (Bulle Papst Johanns XXII. 17. Juli 1328. St.A.) zu leiden. Aber der tüchtige Abt Reinold brachte während seines langen Regiments das Kloster zu bisher ungeahntem Wohlstand und führte eine wohlgeordnete Verwaltung ein.

Sein Nachfolger Konrad erlangte von Karl IV. bei einem Besuch desselben in Heilbronn die Befreiung von der Verpflichtung des Klosters, einen Theil der Kosten zu bezahlen, wenn Kaiser oder Könige nach Mergentheim kommen, d. 19. April 1365. Ja K. Wenzel befreite es 18. Juli 1382 von aller Verpflichtung der Bewirthung auf 4 Jahre. St.A.

Auf der Kirchenversammlung zu Konstanz war Abt Heinrich Rosenkeim (1407–25). Er bekam dort den Vorsitz vor allen Cisterzienseräbten und wurde von der Königin Barbara zum Beichtvater angenommen, K. Sigmund bestätigte des Klosters Privilegien 4. und 9. Febr. 1415, gewährte ihm Steuerfreiheit und Zollfreiheit für seine Produkte und Bedürfnisse, behielt sich aber die Schirmvogtei über das Kloster vor und verbot, es vor ein anderes als vor das Reichsgericht zu laden. (Erneuerung dieser Privilegien 9. März 1434, Bestätigung durch Martin IV. 4. Apr. 1418.)

Unter Heinrich Höfling wurde 1480 bei der wachsenden Gefahr der Hussiteneinfälle eine große Wallfahrt nach Neusaß veranstaltet. Am Sonntag nach St. Laurentii (12. Aug.) zogen Abt und Konvent mit den Reliquien, gefolgt vom Propst zu Meckmühl und dem Dekan von Adelsheim, den Pfarrern der Umgegend und 2000 Menschen aus 25 Orten, alle Kreuze tragend, nach der Neusaßer Kapelle. Donauesch. Chr. Schönhuth S. 122.

Vom Konzil zu Basel wurden 17. März 1434 des Klosters Privilegien bestätigt und es gegen die Beeinträchtigung der benachbarten Fürsten, Grafen und Herren, welche Zölle, Steuer und Schatzung erhoben, in Schutz genommen. 1439 10. März ertheilte das Konzil auf Bitten seines Protektors, Konrads von Weinsberg, dem Abt die bischöfliche Inful und Mitra für einzelne Gottesdienste, sowie einige bischöfliche Weiherechte. Konrads Sohn, Philipp, schenkte dem Kloster die erste Inful. Schönh. 130 f. K. Friedrich IV. nahm den Abt 1442 4. August zu seinem Kaplan an. Chmel reg. Friedr. 104. Aber die Ganerben v. Maienfels hatten wenig Achtung vor den neuen Würden und Insignien des Abts. Auf der Rückreise von Basel überfielen ihn die Herren von Gültlingen (Mone Quellen 4, 107: Gültlingen, Kremer Chron. S. 1437: Venningen), Erkinger Hofwart, Hans v. Auerbach, Konz Schott und Heinz Plank und brachten ihn nach dem alten Raubnest Maienfels, cfr. W. F. 10, 193. v. Martens 102 f. Erst nach einer harten Belagerung vom 7. Juli bis 5. September wurde der Abt durch die vereinigten Städte befreit. Stäl. 3, 453 Not. 1447 fanden sich in der Umgebung des Klosters 130 Hussiten, welche gefangen genommen wurden und ihren Glauben abschwören mußten. Der äußerlichen Richtung des Klerus jener Zeit entspricht das 1488 von Papst Innocenz VIII. an den Abt Johann Hoffmann verliehene Recht, in seinem Siegel sich sitzend darstellen zu lassen und goldenen Schmuck am Riemenwerk seiner Pferde und goldene Sporen zu führen, ebenso mit rothem Wachs zu siegeln. Am 18. Jan. 1491 ertheilte K. Friedrich IV. dem Kloster ein erweitertes Wappen,

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 798. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_798.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)