Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 012.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und eine an gut erhaltenen Stellen wohl wahrnehmbare Längs- und Querstreifung, wonach sie Dictyophyton Qu. (Gitterstämme) heißen. Eine Gliederung, wie Equiseten, mit welchen sie zusammen vorkommen, haben diese Stämme nicht.

Dieser Stengelsandstein findet sich außer den genannten Orten auch an der Straße von Orlach nach Nesselbach und bei Schönenberg oberhalb Enslingen in den Steinbrüchen im Schäferholz.

Damit bricht die Reihenfolge der geschichteten Gebirgsglieder unseres Bezirkes ab. Ehe wir dieselben verlassen, müssen wir des ganz vereinzelten Vorkommens von Keupermergeln zwischen Kocher und Jagst, also entfernt vom Keuperrande erwähnen, es aber bei der Bedeckung durch Lehm und den höchst dürftigen Aufschlüssen unentschieden lassen, ob es sich hier um anstehenden Keuper handelt.

Einer dieser Keuperpunkte liegt am Wege von Orlach nach Zottishofen, hart vor dem letzteren Ort. Hier wurden in Entwässerungsgräben rothe Keupermergel aufgedeckt. Ein zweiter Punkt soll zwischen Crispenhofen und Westerhausen in der Nähe des Schleierhofes liegen. Am bedeutendsten ist das Vorkommen dieses rothen Keupermergels nördlich von Ernsbach zwischen dem Edelmannshof, Neuhof und Eichelshof. Möglicherweise steht der Wald „in der alten Ernsbach“ aus Keupermergel, wenigstens deuten Quellen darauf hin, die wohl nicht aus der obersten Lettenkohle, jedenfalls nicht aus dem Lehm herauskommen. Am Fußweg von Ernsbach nach dem Neuhof, hart vor der Ernsbacher Markungsgrenze, liegen rothe Keupermergel und kommen sogar dort in der Nähe eines einzelstehenden, großen Birnbaums am Wege dünne Bänke von Schilfsandstein, unten eine grüne, oben eine rothe Bank vor. Einzelne Sandsteinbrocken finden sich auch in der Mergelgrube am Eichelshof und von dort weit herum verschleppt auf den Feldern. Schon außerhalb unseres Bezirkes liegen zwischen dem äußeren Pfitzhof und dem Kocher ebenfalls Keupermergel.

Von den quartären oder diluvialen Ablagerungen des Bezirkes ist die verbreitetste der Lehm. Unter demselben liegen einige andere und daher entschieden ältere Bildungen. Hieher gehören: Die Quarzgeschiebe, welche sich an verschiedenen Punkten unseres Gebietes massenhaft anhäufen, so insbesondere am Georgenhof bei Geislingen, zwischen Zottishofen und dem zunächst gelegenen Thalrand der Jagst, an mehreren Punkten in der Umgegend von Laßbach, an einem Punkte zwischen Crispenhofen und

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 012. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_012.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)