Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 025.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dem Hermersberg bei Niedernhall, bei Hollenbach und außerhalb unseres Bezirkes bei Öhringen und Schrozberg mehrfache Versuche ausgeführt, die alle auf ein Kohlenvorkommen in der Lettenkohlenformation gerichtet waren.

Auf dem Hermersberg bei Niedernhall wurden 5 Schachte abgeteuft:

Der vordere Rädlensschacht auf der höchsten Stelle des Terrains in der Nähe des Jagdschlosses Hermersberg, 131/2 m tief.

Der hintere Rädlensschacht am Abhang nach dem Zimmerbach, 153/4 m tief.

Der Wagnerswiesenschacht, westlich von Hermersberg, 8 m tief.

Der Guthofer Schacht, gleich unter dem Guthof, 16 m tief.

Der Niedernhaller Schacht, ebenfalls auf dem Hermersberg, am nächsten bei Niedernhall gelegen, 181/3 m tief.

Bei Hollenbach wurden ebenfalls zwei Versuche ausgeführt: ein Schacht im Seewasen 41/2 m tief und ein Schacht beim Herrenholz 141/2 m tief.

Alles, was man bei diesen Versuchen gefunden hat, waren durch Kohle sehr dunkel gefärbte Letten und mit Thon und Schwefelkies sehr verunreinigte kohlige Schiefer.

Bei dem bekannten Wasserreichthum der Lettenkohle waren diese Versuche meist in Folge von Wasserandrang zum Erliegen gekommen.

Es wurde daher in dem 170 m tiefer gelegenen Kocherthale, der Saline Weisbach gegenüber, der sogenannte Ziegeleistollen angelegt, der im Anhydritgebirge eine Länge von 358 m erreichte, Von diesem Stollen aus sollten durch ein Übersichbrechen die Wasser gelöst und die Kohle abgebaut werden; allein das Übersichbrechen mußte wegen verschiedener Schwierigkeiten frühzeitig eingestellt werden.

Kaum glücklicher als bei seinen Versuchen auf Kohlen war Glenk bei seinen Bemühungen zu Verbesserung der armen Niedernhaller Soole. Auf dem rechten Kocherufer, an der Brücke von Niedernhall, 13 m über dem Kocher und 48 m von demselben entfernt, wurde ein Schacht zwei Meter allweg weit, 1201/3 m tief abgeteuft. Von der Sohle dieses Schachtes wurde eine 44 m lange Strecke aufgefahren und von dieser Strecke aus ein 40,1 m tiefes Gesenk abgeteuft und von der Sohle dieses Gesenkes ein 86 m tiefes Bohrloch niedergeschlagen, so daß dieser „Sulzbrunnen“ mit dem Gesenk und dem Bohrloch eine Tiefe von 246 m erreichte. Zum Betrieb der Schachtpumpen diente ein

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 025. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_025.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)