Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 158.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ankommt, dem Boden soviel als möglich abzugewinnen, namentlich an Erzeugnissen für den Gebrauch im Hause. Kartoffel, Dinkel und Gerste spielen eine Hauptrolle.


II. Bau der einzelnen Kulturpflanzen.

Von Getreide kommt als Winterfrucht vor: Dinkel, Roggen, Waizen und ein wenig Einkorn und Emer. Der Dinkel, die Hauptfrucht des braunen Feldes, wird entweder rein ausgesät oder gemischt mit Roggen oder Waizen. Die Mischfrucht von Roggen (in dem Bezirk Korn genannt) und Dinkel ist auf der Höhe sehr beliebt, weil der Ertrag ein sicherer ist als einzeln, denn entweder ist der Jahrgang dem einen oder dem andern oder beiden günstig. Auch der Strohertrag ist bei der Mischfrucht besser als bei reiner Dinkelaussaat. An Saatgut wird beim Dinkel pro Morgen 5–8 Simri, beim Roggen 2–4 Simri genommen und hievon geerntet beim Dinkel 4–9 Scheffel, beim Roggen 2–41/2 Scheffel. Die Verschiedenheit im Quantum bei der Aussaat und bei der Ernte liegt im Boden, in der Art der Arbeit. Das braune Feld verlangt durchschnittlich weniger Saatfrucht als das weiße.

Gerste und Haber sind die Hauptrepräsentanten der Sommerfrucht, dazu kommt noch Sommerweizen, dessen Anbau in gegenwärtiger Zeit zunimmt. Ausgesät wird an Gerste 2–5 Simri auf den Morgen, geerntet 21/2–5 Scheffel. Auf dem weißen Feld, an rauhen Hackrainen ist der Ertrag in ungünstigen Jahrgängen sehr gering. Vom Haber werden ausgesät 3–6 Simri, geerntet 3–7 Scheffel auf den Morgen; beim Sommerweizen beträgt das Saatquantum 2–3 Simri, die Ernte 21/2 bis 41/2 Scheffel. Der Ertrag des Getreides wird im Bezirk auch nach Schober (60 Garben) bestimmt[1].

Emer und Einkorn kommen nur vereinzelt vor.

Die Aussaat geschieht größtentheils breitwürfig, mit der Maschine auf größeren Wirthschaften wie z. B. Meßbach, wo nur Drillsaat stattfindet. Der landwirthschaftliche Verein hatte früher eine Getreidesämaschine, welche an Mitglieder auf Verlangen abgegeben wurde. Ihre Benützung entsprach aber nicht den Erwartungen, indem nur wenige Landwirthe davon Gebrauch

  1. Beispielsweise setzen wir nach gefälliger Mittheilung des Herrn Gutsverwalters Fr. Ruoff den Ertrag pro Morgen auf dem Gute Meßbach bei. Derselbe betrug in Centner beim
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_158.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)