Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 163.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Göpelbetrieb und auch Dampfdreschmaschinen, die im Herbst von größeren Grundbesitzern gerne gemiethet werden.

Auch an Futterschneidmaschinen ist der Bezirk reich, es sind theils solche, die mit der Hand getrieben werden können, theils solche, die an den Göpel angehängt werden.


     Wiesenbau.

Die Wiesen sind im Bezirk Künzelsau sehr verschieden in Beziehung auf Güte und in Beziehung auf das Verhältnis zum Ackerfeld. Bei allen Orten auf der Höhe finden sich weniger Wiesen als Äcker, weil nur die Anfänge der Seitenthäler des Kochers und der Jagst und die in diese Seitenthäler einmündenden Mulden Wiesen sind. Liegt eine Markung so, daß sie viele Thalanfänge besitzt, so ist der Wiesenreichthum größer, wie z. B. in Hollenbach. In den Thälern sind diejenigen Orte wiesenarm, die eine enge oder schmale Thalsohle haben, wie Buchenbach, Oberkessach, oder die zwar in einem breiteren Theil des Thales liegen, aber wegen der Trockenheit des Bodens den größten Theil der Thalsohle zu Ackerland umgebrochen haben, wie Ingelfingen, Criesbach, Niedernhall. In den obern Kocherthalorten überragt der Wiesenbau den Ackerbau.

Die besten Wiesen finden sich an den untern Thalabhängen mit sanfter Ansteigung und thonigem Boden; das Futter ist schwer, gehaltvoll und die Wiesen geben auch in trockenen Jahren einen schönen Ertrag. Auch in den Seitenthälern der zwei Hauptflüsse finden sich solche Wiesen. Diejenigen, welche an solchen Stellen der Thalsohle liegen, die überschwemmt werden, aber einen sandigen, kiesigen Grund haben, leiden in trockenen Jahren oft bedeutend. Auf der Höhe sind die meisten Wiesen feucht, naß, namentlich die sogenannten „Seewiesen“, wie sie z. B. die Orte Hermuthausen, Weldingsfelden u. a. zeigen. Es waren nemlich früher in den Mulden der Lettenkohle eine Menge von kleinen Seen oder Teichen durch künstliche Dämme gemacht behufs der Fischzucht. Diese Seen waren die Läuterungsbecken für das von den angrenzenden Abhängen herabkommende Wasser. Die Dämme sind jetzt durchstochen, wenige davon abgetragen und der Grund der Seen ist sumpfiges Wiesenland.

In den Thal-Orten, welche nicht viel Wiesen haben, wie Nagelsberg, Ingelfingen, Criesbach, wird Futter von den benachbarten

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_163.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)