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Künzelsau) und an seinen Bruder Kraft (Schönthal) erwiesen sich nach der Schlacht bei Nördlingen als leeres Papier. Dagegen kam der Hausbesitz des geächteten Grafen Georg Friedrich 1637 vorübergehend (Amt Hollenbach mit Hohebach, Dörrenzimmern sammt dem Sechstheil in Nagelsberg und Niedernhall) an den Deutschorden, der nichts eiligeres zu thun hatte, als die durch hohenlohische Erbeinigung von 1511 ausgeschlossenen Juden in Hollenbach und Hohebach aufzunehmen. Als der Deutschorden nach dem westfälischen Frieden das Amt Hollenbach wieder zurückgeben mußte, wurde den Juden 1/2 Jahr Abzugsfrist gewährt, sie blieben aber bis heute an beiden Orten.

Erst die gewaltige Erschütterung des deutschen Reichs durch die französische Revolution brachte eine weitere Veränderung im hohenlohischen Besitz. Die Linie Hohenlohe-Bartenstein erhielt 1802 für die verlorne Secundogenitur Oberbronn im Elsaß die würzb. Ämter Jagstberg und Braunsbach (Haltenbergstetten Oberamt Gerabronn und Laudenbach Oberamt Mergentheim), trat aber Amrichshausen und die geistlichen Antheile (Mainz, Würzburg, Komburg) an Künzelsau gegen das halbe Dorf Münster an die Linie Neuenstein ab. Hohenlohe-Ingelfingen wurde für verlornen Besitz im Amt Ochsenfurt mit Nagelsberg entschädigt und erwarb 1803 durch Kauf Garnberg.

Der hohenlohische Besitz war vor der Unterwerfung unter württembergische Staatshoheit unter die einzelnen Linien folgendermaßen getheilt: Hohenlohe-Öhringen besaß: den hohenlohischen Besitz Künzelsau, Büttelbronn, Ohrenbach, Steinbach, Wolfselden, Dörrenzimmern, Hohebach, Hollenbach, Weisbach, Mäusberg und die Hälfte von Niedernhall. Hohenlohe-Kirchberg: Döttingen, Steinkirchen mit Zugehör, Schloß Thierberg. Hohenlohe-Ingelfingen: Ingelfingen mit Bobachshof, Bühlhof, Rodachshof, Criesbach, Crispenhofen, Hermuthausen, Weisbach, die Saline und die Mainzer Hälfte von Niedernhall (seit 1799). Hohenlohe-Langenburg: Belsenberg, Siegelhof, Jungholzhausen, Theile an Eberbach, Heimhausen. Hohenlohe-Bartenstein: Ettenhausen, Ganertshausen, Hirschbronn, Wittmersklingen. Der Linie Neuenstein gemeinsam war Hermersberg.

Von Reichsstädten hatte nur Hall vorübergehend Besitz in Braunsbach, Jungholzhausen, Künzelsau.

Größere Mächte, welche im Bezirk vorübergehend Besitz hatten, sind: das Reich in Ailringen, Ozendorf, Geleite zu

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_223.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)