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Kraft v. Hohenlohe hatte damals eine Zeitlang sein Lager bei Niedernhall (Akta Stetten contra Hohenlohe. Lgb. Arch.) Wahrscheinlich wurde damals Schloß Lichteneck gebrochen. Graf Michel verband sich mit dem niedern Adel und gab sich erst zufrieden, als Kraft, unterstützt von Mainz, Würzburg und Brandenburg-Ansbach seine Feste Schweinsberg eroberte.

Jene schweren Kämpfe des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach mit den fränkischen Städten 1449, wie mit dem Bischof von Würzburg berührten den Bezirk nicht unmittelbar, aber sie waren dem fehdelustigen Adel willkommen, gaben ihm daheim freieren Spielraum und banden den größeren Herren, Würzburg, Mainz und den Grafen v. Hohenlohe, die Hände. Das Wort des Markgrafen Albrecht Achilles: der Prant zyre den Krieg als das Magnifikat die Vesper Stäl. 3, 475. v. Eyb, Denkwürdigk. S. 77, ist für Frankens Geschichte überaus bezeichnend.

Die unruhige Zeit benützte der alte Raufbold Horneck von Hornberg a. N. mit seinen Söhnen vortrefflich. Jagstberg, das er 1428 von Würzburg erhalten, lag geschickt. Die Feste Bartenstein, von welcher er ohne Einwilligung des Lehensherrn, Krafts v. Hohenlohe, einen Theil erworben, gewährte einen starken Rückhalt. Raub, Mord und Brand waren an der Tagesordnung. Bald giengs von Jagstberg ins Kocherthal, bald ins Hohenlohische nach Weinsbach. v. Martens S. 98.

Sie verbrannten die Häuser und schlugen den Fässern den Boden ein, daß der Wein zur Erde lief. Herolt Chr. v. Hall S. 58 (1424 falsch. Ortsgeschichte v. Jagstberg unten. Bartenstein s. OA.Beschr. Gerabronn 116. Fischer 1, 114). Seine Helfershelfer waren Adel v. Dottenheim, Hans, Götz und Peter v. Berlichingen (s. Berlichingen). Obwohl ihm seine Ansprüche auf beide Burgen abgekauft waren, plante er erst gegen Bartenstein ohne Fehdeankündigung einen mißlungenen, dann gegen Jagstberg einen Überfall, der am 31. August 1445 auf einige Tage gelang. An der mittlern Jagst vertrieben, setzten die Hornecke und Genossen ihr Unwesen in Widdern fort, schädigten die Grafen und ihre Lehensleute, die Herren von Stetten, wo sie konnten, bis am 25. Juni 1458 das Raubnest zerstört wurde Stäl. 3, 507 ff.

Insgeheim breiteten sich die Hussiten in der Gegend aus, deren 130 im Jahr 1447 eingezogen wurden. Schönhuth Schönthal S. 134.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_235.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)