Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 412.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

daß die Bürger die zur Staatsdomäne Schönthal gehörigen Äcker und Wiesen auf der Markung pachten.

Der Weinbau ist Nebensache. Der Wein ist gut und weich, aber wie der Berlichinger nicht haltbar. In den Jahren 1820–40 sind viele Weinberge ausgereutet worden.

Die Obstzucht wird stark betrieben und nimmt zu.

Die Gemeinde besitzt 375 Mrg. Laubwald, 3 Mrg. junge Fichtenkultur. Der Ertrag des Waldes mit ca. 3000 M. fließt in die Gemeindekasse. Die Holzgaben an die Bürger sind abgelöst.

20–25 Mrg. Berghalden dienen neben Brach- und Stoppelfeld als Weide, welche mit einheimischen Schafen befahren wird und zu 1700–2000 M. zu Gunsten der Gemeinde verpachtet ist. Die Pferchnutzung, welche jährlich 400–500 M. erträgt, gehört dem Weidepächter.

An Gütern besitzt die Gemeinde 51/4 Mrg. Äcker, 6 Mrg. Wiesen, die theilweise dem Farrenhalter überlassen, theilweise an Bürger um 400 M. verpachtet sind.

Die Rindviehzucht wird stark betrieben. Es wird vorherrschend Neckarschlag gezogen.

Der Viehhandel ist lebhaft und bringt ein ansehnliches Geld in den Ort.

Der Ortsschäfer hält ca. 350 Schafe von deutscher Race Sommer und Winter.

Das Fischrecht in der Jagst und im Erlenbach, der Forellen hat, gehört dem Staat und ist um 50 M. verpachtet.

Das Stiftungsvermögen beträgt 17.380 M.


Alterthümer. Südlich vom Ort auf der Höhe mit weiter Aussicht nach Ost und Nord ist die Flur Schildwache. Eine Anhöhe gegen Norden heißt der Galgenberg, eine Klinge am Bergabhang die Schelmenklinge. Gegen Westernhausen liegt der Österberg. Sonst sind an Flurnamen zu nennen: Sechs, Neun, Achtzehn Morgen, Sauerthal, Leuzeäcker, Kiliansacker, Ebersklinge, Schlüsselberg und Schlüsselwäldle, Einholdswiesen, Leusbusch, alte Laub, Stutz, Haßeläcker, Sallenbusch, Hohenten, Bräunlinsbronnen, Batzer, Heidenäcker.

Auf der Nordgrenze der Markung, in tiefem Wald versteckt, liegt noch ein Rest der früheren kleinen Burg Urhausen. Nur noch der untere Stock eines alten Bergfrieds hat sich erhalten. Die kleine Burg, welche für sich selbst keine Bedeutung haben

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_412.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)