Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 414.jpg

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s. OA.Beschr. Gmünd und Donzdorf, OA.Beschr. Geislingen. Einer dieses Geschlechts, Konrad Wilhelm, wurde 1683 Bischof zu Würzburg († 1684). Um das Rittergut vom Lehensverband mit Würzburg zu befreien, gab Schönthal seine Rechte und Gülten zu Röttingen, Dieppach und Bolzhausen (BA. Ochsenfurt) an Würzburg. Nun war Schönthal Alleinherr. Schönthal besaß schon zuvor 2/3 am Dorf Bieringen. Hatte es doch 1176 schon ein praedium in Bieringen (1177 terram). Von der Kirche s. unten. Weitere Erwerbungen, darunter die halbe Burg und ein Fischwasser, machte das Kloster 1222. 1228. 1234 (Reg. der Herren von Bieringen). 1238. 1243. 1246. 1312. 1318. 1356. 1405. 1412. Von der Schatzung gehörten 2/3 der mainzischen Kellerei Krautheim, 1/3 Schönthal von dem ehmals Werdenauschen Rittergut, von welchem es auch dem Ritterkanton Beitrag liefern mußte. Vom Gericht und den Bußen gehörten bis 1631 2/3 dem Kl., 1/3 dem Schloßherrn. Von den Wirthshäusern war eines im altschönthalischen, eines im ritterschaftlichen Theil. Der große Zehnte gehörte dem Kloster, der kleine dem Pfarrer. Im Jahr 1654 befanden sich 3 Judenfamilien in Bieringen, von welchen Mainz das Schutzgeld wie auch das Aufnahmerecht ansprach. Die Kelter war Schönthalisches Eigenthum, ebenso die Fischwasser und das Jagdrecht auf der ganzen Markung (Schönthaler Jurisdiktionalbuch). 1632–34 gehörte Bieringen als schwedische Schenkung Kraft von Hohenlohe. 1803 kam es an Württemberg, nachdem das Kloster Schönthal säkularisirt worden war.


Kirchliches. Schon 800 wird die Kirche von Bieringen an das Kloster Lorsch geschenkt. Als Filial gehörte zu Bieringen auch Berlichingen und Ober-Kessach (? s. dieses), sowie die Orte, auf deren Grund und Boden das Kloster Schönthal erwuchs, weshalb der Pfarrer von Bieringen von den Klostergütern auch den Zehnten verlangte. Schönh. Schönthal S. 29. 1171 schenkte Boppo, comes urbanus in Würzburg, die Kirche mit Zubehör an das Kloster, das jedoch den Zehnten für die Fremdlinge und Armen benützen mußte, das übrige aber dem Pfarrer lassen sollte. 1219 wird die Kirche dem Kloster inkorporirt. 1343 und 1353 machte die Kirche Erwerbungen in Westernhausen und Criesbach. Im Anfang des 15. Jahrhunderts war Bieringen Filial von Oberkessach, wahrscheinlich weil das Pfarrhaus verbrannt war, W. F. 7, 598. 1342 wird auch eine Frühmesse

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_414.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)