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1604.

 Den 27 April ist Wolff Ebner ein Schellenmacher von einem Handschuhstricker vor dem Thiergärtner Thor dermassen mit Steinen geworfen worden, daß er am achten Tag hernach gestorben. Der Thäter lag lange gefangen, doch wurde endlich die Sache vertragen.

 Den 22 May hat ein Schellenmacher, Hanns Wild, der ein Kriegsmann gewesen, den Sohn Friedrich Adelbergers, Feilenhauers, erstochen. Der Thäter saß 6 Wochen lang im Loch, und wurde endlich nach Ungarn auf ein Gränzhaus gestraft.

 Den 18 Sept. wurde Elisabeth Büffin, die Schwanter Liesel genannt, die Tochter eines Steinmetzen, mit dem Schwerd gerichtet. Sie hatte zu Velden dem Schwager des Pflegers, einem Tetzel, 50 fl. gestohlen, und ihn dazu fast tod geschlagen. Sie glaubte anfangs, er sey wirklich tod. Da sie aber gesehen, daß er sich noch regte, ist sie zum andernmahl über ihn gefallen, und hatte die Absicht, ihn gar zu erschlagen. Er schrie aber heftig, und man kam ihm zu Hülfe.

 Den 23 Oct. hat man den Conrad Zwickelsperger, Zirkelschmied, als einen Hurer, Ehebrecher, Blutschänder und Mörder, aus sonderbaren Gnaden mit dem Schwerd gerichtet und nachher verbrannt.

 Den 30 Oct. ist Barbara Wagnerin, die Frau eines Zimmermanns, wegen Ehebruchs und vorsetzlich