Seite:Bilder-Brevier der Dresdner Gallerie.pdf/18

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Den strengen Freunden.
Blüthen-Freiheit.


„Weil ich ein Maler bin, soll ich nicht dichten?“ –
     Ich sollte stumm und starr die Lippen schliessen
     Wenn meines Herzens Quellen überfliessen? –
Heisst Euch die Liebe wohl so strenge richten? –

5
Kann ich den Durst nach Wohllaut denn vernichten -

     Wär’s doch, als sollten nicht im Lenze spriessen
     Die Blumen, nicht den Balsamduft ergiessen –
Sie dürfen blüh’n – und ich, ich soll verzichten? –

Nein! klingt getrost, ihr lieben, leichten Reime!

10
Umwebt die herbe Welt mit mildem Scheine,

Melodisch fliesst im Lebensstrudel fort!

Ihr bergt des ew’gen Lebens stille Keime!
„Denn nicht vom Brote lebt der Mensch alleine –
Ihn nähret aus des HERREN Mund „das Wort!“



Empfohlene Zitierweise:
Text von Julius Hübner: Bilder-Brevier der Dresdner Gallerie. Verlagsbuchhandlung von Rudolf Kuntze, Dresden 1857, 1859, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bilder-Brevier_der_Dresdner_Gallerie.pdf/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)