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Madonna.
Von Murillo.


Hold blickt das Kind, die Mutter schaut nach Oben:
Erfüllt ist nun der ew’gen Weisheit Schluss,
Erfüllt des Engels wunderbarer Gruss,
Es thut ihr Mund sich auf, den Herrn zu loben.

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Ihr ganzes Wesen ist emporgehoben;

Ob auch der fernen Zeiten dunkler Fluss
Noch unermess’nes Leiden bringen muss –
Sie weiss, es kommt von Ihm, dem Vater droben!

Und hält sie nicht in reinster Mutterlust,

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Zum Heil der Welt ein theures Unterpfand,

Von ew’ger Liebe Gnadenmacht gesandt,

Das holde Kind an ihrer keuschen Brust?
Wo gäb’ es wohl ein noch so bitt’res Leid
Zu wägen gegen so viel Seligkeit!



Empfohlene Zitierweise:
Text von Julius Hübner: Bilder-Brevier der Dresdner Gallerie. Verlagsbuchhandlung von Rudolf Kuntze, Dresden 1857, 1859, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bilder-Brevier_der_Dresdner_Gallerie.pdf/192&oldid=- (Version vom 31.7.2018)