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Morrett.
Von Hans Holbein d. J.


In grauen Augen Klugheit, nicht geringe,
Ein feiner Mund, dem schlaue Rede passt.
Nicht jung, doch ungebeugt von Alters Last,
Hofft er noch Manches, das ihm wohl gelinge.

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Es fasst die Hand den Dolch mit gold’ner Zwinge

Und so, obwohl ihm Krieg und Mord verhasst,
Ist er auf Gut’ und Böses doch gefasst,
Denn in dem Golde ruht die scharfe Klinge.

Für Vinci’s Herzog Sforza lang’ gehalten

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(Man sieht so leicht, was gern man sehen mag),

Kommt durch getreuer Forschung stilles Walten

Der schlichte Goldschmied endlich an den Tag.
Und doch ein Fürst, wie immer auch genannt.
Im Reich der Kunst durch Holbein’s Meisterhand.



Empfohlene Zitierweise:
Text von Julius Hübner: Bilder-Brevier der Dresdner Gallerie. Verlagsbuchhandlung von Rudolf Kuntze, Dresden 1857, 1859, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bilder-Brevier_der_Dresdner_Gallerie.pdf/208&oldid=- (Version vom 31.7.2018)