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Rubens Söhne.
Von Rubens.


Des Vaters Kunst lässt uns die Kinder seh’n,
Zwei Triebe, die aus einer Wurzel sprossen,
Zwei Bäche, die aus einer Quelle flossen

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Und noch vereint durch Blüthenauen geh’n.


Wie hold, wenn Brüder so zusammensteh’n!
Sie einte die Natur schon als Genossen;
Fest bleibt der Bund, den sie als Kinder schlossen,
Wenn einst den Mann des Lebens Stürm’ umweh’n.

Mag sich im Glücke kühn dein Geist erheben,

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Der Bruder bleibt dir neidlos treu vereint;

Mag tief das Herz in bitt’rem Leid erbeben,
 
Er ist es, der an deinem Busen weint.
Den Freund erwählest du dir selbst im Leben –
Den Bruder konnte Gott allein dir geben.



Empfohlene Zitierweise:
Text von Julius Hübner: Bilder-Brevier der Dresdner Gallerie. Verlagsbuchhandlung von Rudolf Kuntze, Dresden 1857, 1859, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bilder-Brevier_der_Dresdner_Gallerie.pdf/212&oldid=- (Version vom 31.7.2018)