Seite:Bolzano Dopplers neue Leistungen.pdf/3

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Verschiebung ein Schluß auf die Entfernung des Gegenstandes selbst gemacht werden kann. Die große Schwierigkeit, wie dieß mit einiger Genauigkeit geschehen kann, wenn, wie bei Entfernungen, die vielfach größer sind, als die Focalweite des Objectivglases, die Bilder kaum um ein Merkliches noch auseinanderrücken, sucht Doppler durch die höchst sinnreiche Einrichtung zu beseitigen, daß er statt jedes der beiden einfachen Gläser, des Objectivs sowohl als des Oculars, eine Verbindung zweier Linsen setzt, deren eine convex, die andere concav ist, und zwar in solcher Weise, daß die Zerstreuungsgläser und , Fig. 8, Taf. I, bedeutend stärker als die Sammellinsen und sind; daher sich das Bild, das allein in erzeugt hätte, durch nach versetzt findet; zu welcher Stelle hin die für ein gegebenes Auge unverrückt bleibende Verbindung der Gläser und in der Ocularröhre so nahe geschoben wird, bis man den Gegenstand ganz deutlich sieht; worauf dann eine am äußeren Theile des Apparats längs angebrachte Scale die Entfernung des Gegenstandes angiebt. Man begreift bald, wie ein so eingerichtetes Fernrohr bei sehr mäßiger Länge dasselbe leisten könne, was eines aus zwei Convexlinsen bei einer ungemein großen Länge noch kaum geleistet hätte. Weil übrigens, wie sich die Bilder entfernterer Objecte hinter einem convexen Glase zusammendrängen, so umgekehrt die Bilder sehr nahe (innerhalb der Brennweite) liegender Gegenstände weiter als diese selbst auseinandertreten: so übersah es Doppler auch nicht, daß dieser Umstand benutzt werden könne, um kleine und in die Tiefe gehende Abstände zu messen; wie dieß z. B. zu der Bestimmung der Tieflage einzelner Organe bei Infusorien oder vegetabilischer Gebilde, zur Messung der Unebenheiten rauher Körper und in so manchem anwendbar wäre, wo eine andere Messungsmethode nicht anderen Falle, erwünscht werden kann. Indessen begnügt er sich hier nur mit der Andeutung dieses Gedankens, wie er denn überhaupt am Schlusse geschickte Optiker auffordert, seine dießfälligen Ideen erst durch Versuche vollständiger zu erproben.

Taf. I Fig. 8