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schwierig, schon weil die Geschichte der lateinischen Übersetzung zu wenig bekannt ist. Es bleibt ja schon zweifelhaft, ob die einzelnen Stufen der vet. Latina durch Neuübersetzung oder Bearbeitung entstanden sind. Es wird also bei der genaueren Untersuchung auch darauf zu achten sein, wie weit bei Ticonius noch Spuren altafrikanischer Übersetzung erhalten sind; aber ich denke, daß das unten Beigebrachte zum vorläufigen Beweis ausreicht[1]. Die Vermutung Burkitts (a. a. O. p. CVII), daß wir in dem Text des Ticonius einen sehr alten, vielleicht über Cyprian bis Tertullian hinaufreichenden Textzeugen hätten, hat sich also nicht bestätigt.

Die Zeugenreihe P An.¹²³⁴⁵ccc a ae Ticonius zeigt[2] uns den breiten Einfluß, den die Textgestalt, welche das neue Testament in Cäsarea erhielt, ausgeübt hat. Und zugleich gewinnen wir gerade hier an der Apokalypse einen deutlichen Einblick, von welcher Art die Textarbeiten der origenistischen Schule waren.

Eine zweite Textklasse bilden die meisten der nun noch übrig bleibenden Minuskeln zusammen mit der Majuskel Q: 2. 4. 6. 8. [11]. 13. 14. 18? 19? 24. 26 (mit vielen Spuren eines älteren Textes) 27. 29. 30. 31. 32. 33. 40. 41. 42. 43. 44. 46 (eng verwandt mit 88 vgl. Gregory zu den entsprechenden Evangelienhandschriften 209. 205) 47. 48. 50. 90. 92. 93. 94. 97. 98. 108. 151. Eine besondere Gruppe innerhalb dieser Klasse bilden etwa die Handschriften 9. 13. 23. 27. 93. (Theologische Literaturzeitung 1894, 658). Ferner scheinen enger zusammenzugehören 2. 8. 97. 140[3] (29. 50. 94). Einen bemerkenswerten Texttypus zeigen die Codices 6. 11 (jetzt verloren) 31. (32. 33. 47) 48. Sie haben oft beachtenswerte ältere Lesarten (besonders mit AC; 11 liest 13,18 die Zahl 616), eine Reihe von Berührungen mit An. und viele Sonderlesarten[4]. Doch sind dies nur vorläufige


  1. Vgl. die Lesart 1,15 πεπυρωμενοι Tic. (gegen alle Lateiner) An.¹²³⁴⁵ (auch Q und die meisten Minuskeln); ferner geht Tic. mit: 2,7 > αυτω ℵ An.³ cle. lipss. Harl. 2,17 + φαγειν απο P An.¹²³⁵ 2,20 + πολλα An.² a Pr. Cypr. (+ πολυ ℵ An.¹). 4,4 + ειδον an besonderer Stelle An.³ 4,6 > ως 1. 72. 152 a ae. Pr. 5,2 τις + εστιν" αξιος 1. vg. a. 5,6 > επτα³ A. An.¹ am. fu. harl. ae. 6,13 μεγαλου ανεμου P An.¹²³. 7,9 περιβεβλημενοι ℵc P An.¹²³. 8,5 ~ φωναι ... βρονται P An.¹²³ Lat. 8,7 μεμιγμενον ℵP An.¹ (al). 8,7 + αγγελος An.¹²⁴ Lat. 9,10 κεντρα > και An.¹²⁴ am. tol. harl. a ae. 9,12 >ετι An.¹ (al). 9,16 δισμυριαδες AP An.¹ (Cypr.). 11,5 αυτους θελει² An.¹³ Beatus (nicht Ps.-Aug.). 11,5 αποκτειναι 28. 36. 37. 43. 73. 79. 80. 161 (Tic. αποκτειναι η αδικησαι). 11,6 εν (ταις) ημεραις An.¹ Lat. 11,10 πεμπουσιν ℵP An.¹² a. 12,3 ~ πυρρος μεγας A 95 P. An.¹²³. 12,9 > εβληθησαν An.² 13,2 > ην An.¹ a g. 13,7 > και λαον An.¹³ a c Haym. 13,13 ποιη καταβαινειν εκ του ουρανου ℵ P 95 An.¹ 13,17 > και ℵ C An.² 96. tol. c Ir. Pr. 14,8 οτι ... πεποτικεν An.¹ 80. 161. Beatus (Ps.-Aug. η πεποτ.). 16,3.4.8.10.12.17 hat Beatus immer αγγελος mit An. 16,18 > και φωναι 12. 81. 152. 161. 17,6 + εκ A. An.¹²³⁵. 18,2 επεσεν bis. A. 95. An.¹²³ vg. s¹² acod. Hipp. 18,3 πεπωκαν P An.¹²³ al. vg. s¹² a Haym.
  2. Vielleicht könnte man hierher auch noch den Codex g stellen; von den 37 (unter 42) in Betracht kommenden Sonderlesarten teilt g mit An. 21 (darunter 11-13 Stellen, an denen die vg nicht mitgeht, oder doch nur einzelne Codices derselben).
  3. Bei einer Vorarbeit für von Sodens textkritisches Unternehmen stand mir eine Kollektion dieser Hndschr. von Lietzmann zur Verfügung.
  4. Vgl. die Glossen 18,14 und 19,9 (aus dem Arethas-Komm.).
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S154.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)