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Min. 50 s¹ fu. (am.) c hinzu; in findet sich das Beiwort ἅγιος εὐαγγελιστής; die Apposition ἀπόστολος in Hndschrn. der Vulgata; ἀπόστολος und εὐαγγελιστής: P 42. – In fast allen späteren Zeugen bekommt der Johannes der Apk bereits das feierliche, auf die Eigentümlichkeit des vierten Evangeliums bezugnehmende θεολόγος. Über diese Lesart urteilte Jo. Chr. Wolf in Curae philol. et criticae in N.T. IV 1735 p. 369f.: Hactenus vero ex doctoribus ecclesiae veteris nemo allatus est, qui ante Eusebium Joannem hoc titulo insigniverit. Es folgt ein Hinweis auf Eus. Praep. Ev. XI 18. Aber auch dort findet sich das Wort θεολόγος nur in einem allgemeinen Sinn, nicht als Beiwort. Vgl. Bousset, der Verf. des Johannesevangeliums, Theol. Rundschau VIII 227,2. Das Beiwort findet sich übrigens in den Acta Timothei (ed. Usener, Bonn 1878).

ἀποκάλυψις kommt im neuen Testament auch sonst (bei Paulus häufig, dann I Pt und Lk 2,32) in der Bedeutung „Enthüllung göttlicher Geheimnisse“ vor. Im alten Testament steht das Substantivum in dieser Bedeutung niemals, das Verbum Amos 3,7; Dan. Theodot. 2,19.22.28-30 u. ö. Dagegen findet sich ἀποκάλυψις in vorliegender Bedeutung bei dem Siraciden[1]: 11,27 ἀποκ. ἔργων; 22,22 μυστηρίου ἀποκ.; 42,1 ἀποκ. λόγων κρυφίων (ἀποκαλύπτειν 4,18). Hieronymus, in Gal 1,12 (Wtst.), meinte, daß das Wort in klassischer Gräzität nicht vorkomme. Vielfach findet man gegen diese Behauptung des Hieronymus den Hinweis auf Plato, Protagoras 352 AB, Gorgias 455 D. Doch findet sich hier u. ö. (Diodorus Siculus XVII 62) nur das Verbum ἀποκαλύπτειν in der betreffenden Bedeutung. Dagegen findet sich ἀποκάλυψις bei Plutarch, Cato Major 20 (Wörterbuch von Pape).


Einleitung 1,1-8.

1,1-3 die Überschrift des Buches. Mit großer Energie wird der prophetische Charakter des Buches betont (beachte die Stufenleiter der Autoritäten: Gott, Christus der Engel, Johannes), und dieses den (kirchlichen) Vorlesern und den Hörern empfohlen; vgl. die Bucheingänge Jes 1,1; Jer 1,1ff.; Prv 1ff. 1,1.

ἀποκάλυψις Ἰησοῦ Χριστοῦ (ist nicht Gen. Obj.: die Enthüllung Jesu in messianischer Herrlichkeit, sondern Gen. Subj., doch nicht Gen. des Besitzers, sondern des Urhebers in der nachfolgenden Beschränkung) ἣν ἔδωκεν αὐτῷ ὁ θεὸς, δεῖξαι τοῖς δούλοις αὐτοῦ. Vgl. Amos 3,7: οὐ μὴ ποιήσῃ κ. ὁ θ. πρᾶγμα, ἐὰν μὴ ἀποκαλύψῃ παιδείαν πρὸς τοὺς δούλους αὐτοῦ τοὺς προφήτας. δείκνυμι in dieser Bedeutung der Mitteilung göttlicher Offenbarung durch die Vision gehört zum Sprachbestand des Apokalyptikers (s. o. S. 178). Unter „seinen Knechten“ versteht der Apok. speziell die Propheten (s. o. S. 177). Züllig übersetzt in richtiger Absicht: seinen Huldknechten (vgl. seine Ausführungen I 242ff.). Das αὐτοῦ ist nach 22,6 auf Gott, nicht auf Christus zu beziehen (anders Dstd.) –


  1. Ich zitiere nach Swete, the old Testament in Greek. Cambridge 1891ff.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S181.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)