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gesagt ist, das erscheint hier in furchtbarer Wirklichkeit. Sirach nimmt etwa eine Mittelstellung ein. καὶ εἴ τις θέλει (θελήσῃ)[1] αὐτοὺς[2] ἀδικῆσαι[3] οὕτως δεῖ αὐτὸν ἀποκτανθῆναι. Er soll so, nämlich durch das Feuer, umkommen. Diese wie die folgenden Züge sind aus dem Leben des Elias und Moses entlehnt (vgl. hier II Kön 1,10ff.).

11,6. οὗτοι ἔχουσιν[4] ἐξουσίαν, κλεῖσαι τὸν οὐρανόν[5], ἵνα μὴ ὑετὸς βρέχῃ τὰς ἡμέρας τῆς προφητείας αὐτῶν. I Kön 17,1; Sir 48,2f; Lk 4,25; Jak 5,17. καὶ ἐξουσίαν ἔχουσιν ἐπὶ τῶν ὑδάτων, στρέφειν αὐτὰ εἰς αἷμα καὶ πατάξαι τὴν γῆν ἐν (s. o. S. 167f.) πάσῃ πληγῇ ὁσάκις ἐὰν[6] θελήσωσιν[7]. Vgl. Ex 7,19ff. Der Apok. hat bei dem ἐν πάσῃ πληγῇ offenbar die übrigen ägyptischen Plagen vor Augen.

11,7. καὶ ὅταν τελέσωσιν (Fut. exactum) τὴν μαρτυρίαν αὐτῶν, τὸ θηρίον[8] τὸ ἀναβαῖνον ἐκ τῆς ἀβύσσου ποιήσει μετ’ αὐτῶν πόλεμον καὶ νικήσει αὐτοὺς καὶ ἀποκτενεῖ αὐτοὺς. Die Erwähnung „des“ (beachte den bestimmten Artikel) aus der Abyssus aufsteigenden Tieres kommt hier ganz plötzlich und überraschend. Man kann auch nicht sagen, daß dasselbe hier proleptisch unter Hinblick auf Kap. 13 und 17 eingeführt sei. Denn weder wird es als das Tier mit der Todeswunde, noch als das aus der Abyssus wiederkehrende Tier bezeichnet; es steht ganz für sich in einer eigenartigen Situation, die aber nicht mehr deutlich und durchsichtig ist. Auch bleibt es völlig dunkel, in welchem Verhältnis das Tier zu den beiden Zeugen steht, weshalb diese von jenem getötet werden. Das sind jedoch Rätsel, welche man nicht durch eine kritische Behandlung der Apk selbst, sondern nur von einem umfassenderen Gesichtspunkt aus lösen kann. Verfehlt ist es jedenfalls, mit Sp. hier das Tier ganz zu beseitigen und die beiden Zeugen eines natürlichen Todes sterben zu lassen. Der apokalyptische Torso, der dann übrig bleibt, wird nur um so rätselhafter. Auch ist es methodisch bedenklich, aus einem apokalyptischen Bild einen Hauptzug so einfach kritisch zu beseitigen. Wenn Sp. für seine kritische Operation den Grund geltend macht, daß es in einer jüdischen Apk undenkbar sei, daß die Vorläufer des Messias von der antimessianischen Macht getötet würden, so ist das zunächst gar nicht richtig (Vgl. Die Rolle des Messias ben Joseph in den späteren jüdischen Apokalypsen), und ferner ist es methodisch verkehrt, jüdische Abfassung von Kap. 11 in dieser Weise als Axiom vorauszusetzen. Sollte sich erweisen, daß die Apokalypse 11,1-13 an einem Hauptpunkte als jüdische


  1. θεληση ℵA vg. (38. Hipp.e.r., θελησει); d. übr: θελει.
  2. αυτους θελει An.¹ Pr.
  3. αποκτειναι An.¹²(³); vgl. die Doppellesart des Tic.
  4. + την ACP (gegen den Sprachgebrauch der Apk, in der immer ἐξουσίαν ἔχειν, δοῦναι etc. mit folgendem Infinitiv steht; anders B. Weiß).
  5. Q Rel.: τον ουρανον εξουσιαν κλεισαι, eine in der Apk unerhörte verschränkte Wortstellung, für welche die Klasse Q Rel. Vorliebe zeigt.
  6. αν C 38 Hipp. (?).
  7. Q Rel. οσακις εαν θελησωσιν εν παση πλ. (s. o. die vorletzte Anmerkung).
  8. A το θηριον το τεταρτον, ein Versuch, das rätselhafte Tier näher zu bestimmen; vielleicht hängt mit dieser Lesart die in sa. „τοτε το θηριον“ zusammen.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. , Göttingen 1906, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S320.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)