Seite:Bruder Felix Fabers Gereimtes Pilgerbuechlein.djvu/11

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die bilgri jubiliertend gegen dem holgen land
ô du heligs ertrîch, in aller welt arkant,
Marîa ist ûsz dir geboren,
d’propheten vnd zwelfbotten hât Got hie ûsarkoren
 

bl. 9 a.
Jndem die kiele nâchet zu dem holgen land,

die encher wir ûsz warfend, das schif gwan sîn bestân,
doch verr hie ûsz in wîtem mer,
dasz vns nichts beschechi von den Sarracên.
 

325
Wir schicktend einen gsellen, was knecht ûsz vnserm schiff,

der kund sich heidesch stellen, des lands was er ein kind,
dasz er erwurb ein frî geleit;
dô wêr ein schiff mit bilgri von der cristenhait.
 
Still vff dem mêr wir huobent acht tag mit frîem muot,
die Sarracên her fuorend brôt, ops sy brâchtend guot;
des gâbent wir in gelt in d hand;
mit lust wir dâr von auszend die spîs was vom holgen land.
 
Die botschaft ward geworben hin gen Jhêrusalêm,
der gardian wol versorget mit starckem Mamalucken
mit seldner vnd vil esel knecht
ans gstat gen Japha kâment vnd bsâchend vnser scheff.
 

337
Japha vor alten zîten Joppen ist genent,

man holt vns ûsz mit schiffen an das selbig end,
vnd hând vns all mit namen zelt;
man zog vns as die gfangnen vnder alti gwelb.
 

bl. 9 b.
Dô wir in’s gwelb send tretten, ellend herberg was dô,

esz lag mit laub vol drecken vnd der hoiden kaut,
die statt mit flîsz verwiestet war,
nasz von harn vnd schmecket, tiur was hew, strô vnd gras.
 
Och Jhêsus aller bester, das ist vnhoflîch gfarn,
das dînen liebsten gesten, sô ermklich zu broit haust
im gstank der schnêden hoidenschaft,
die herberg ist baufellig, dô ist kein hilf noch raut.
 

349
Nun hôr vff, lieber bilgri, ze murmlen wider mich

gedenck, dasz ich in dem rîch aun schuld gecrîzget bin.
Ein gast bin ich gewesen hie
in allen mînen tagen guot leben hett ich nie.
 
Gedult solt billîch haben vnd mich dô sehen an,
esz ist ôn dînen schaden, dasz dich gât lîden an;
dô mit verdienst du s’himelrîch,
ein zoichen mîner lieben dâ sich hin, kestgô dich!

Empfohlene Zitierweise:
Anton Birlinger (Hrsg.): Felix Fabri: Bruder Felix Fabers Gereimtes Pilgerbüchlein (1480). E. A. Fleischmann’s Buchhandlung, München 1840, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bruder_Felix_Fabers_Gereimtes_Pilgerbuechlein.djvu/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)