Seite:DE Storm Auf dem Staatshof 48.jpg

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könnte sie nur mit zärtlicher Gewalt hier zurückgehalten werden. „Ja, wenn wir Musik hätten!“ sagte die Eine. – „Musik!“ rief Peters, indem er an den dicken Goldberlocks seine Uhr aus der Tasche zog, „Ihr sollt bald Musik haben; in einer halben Stunde bin ich wieder da!“

Er war zu Pferde herausgekommen, und rief nun in’s Haus nach dem Hofmann. „Bring mir den Braunen, Marten; aber brauch Deine Beine!“ Der Alte knurrte etwas vor sich hin, aber er that doch wie ihm geheißen, und bald ritt Peters im Galopp zum Thore hinaus. Wir Andern gingen in’s Haus und besichtigten oben den Tanzsaal. Es kam uns eine dumpfe Luft entgegen, als wir die Thür des alten Prunkgemaches geöffnet hatten.

Die goldgeblümten Tapeten waren von der Feuchtigkeit gelöst und hingen theilweise zerrissen an den Wänden; überall stachen noch die Stellen hervor, wo vor Zeiten die Familienporträte gehangen hatten. Wir gingen wieder hinab und trugen einen Tisch und einige Gartenbänke in das leere Zimmer; dann öffneten wir die Fenster, durch welche es von den draußen stehenden Bäumen schon herein zu dunkeln

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Theodor Storm: Auf dem Staatshof. Braunschweig: George Westermann, 1891, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Storm_Auf_dem_Staatshof_48.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)