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M, – – dieser Harst macht seinem Namen alle Ehre …!

Aber – innerlich zuckte ich die Achseln … Nun gut, – – wenn schon ein M! Das blieb sich gleich!

Tiedjen hielt mir das Papier hin …

„Was meinen Sie als Maler dazu? Ist es ein M …?“

Ich trat mit dem Zettel ans Fenster …

„Ja, es kann ein M sein,“ erklärte ich nach längerer Prüfung … „Das deutsche St und das M können, wenn eine zitternde Hand sie schreibt, leicht ähnlich geraten.“

Ich setzte mich wieder und gab das Papier zurück …

Der Kriminalinspektor räusperte sich … Seine Augen wurden lauernd. Er hatte seine Augen schlecht in der Gewalt – sehr schlecht …

„Herr Hubert, wir sind gezwungen, mit aller Genauigkeit hier vorzugehen … Ich muß Sie also fragen: Wo waren Sie heute vormittag zwischen zehn und elf Uhr?“

„Bei Fräulein Wendig drüben, Herr Inspektor … Ich ging kurz vor zehn Uhr zu ihr und brachte ihr ein Buch über moderne Maltechnik. Wir unterhielten uns bis elf. Dann sahen wir durch das Fenster Fräulein Hilde heimkehren, und ich ging in mein Atelier nach oben, arbeitete wenige Minuten und wurde dann durch Fräulein Winter …“

„Danke, das wissen wir … Ihr Alibi für die fragliche Zeit ist also einwandfrei bewiesen … Sie dürfen es uns nicht verargen, daß wir gegen jeden vorläufig Verdacht hegen, der zu Winter irgendwie Beziehungen unterhielt …“

Ich verbeugte mich …

Schwieg erst und meinte dann:

„Fräulein Wendig hat doch wohl zu Protokoll gegeben, daß ich bei ihr war …“

„Allerdings … Nur nicht wie lange.“

„Dann können Sie sie ja nochmals fragen, Herr Inspektor …“

„Das ist nicht nötig … Wir glauben Ihnen … –

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Kreuz auf der Stirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kreuz_auf_der_Stirn.pdf/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)