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von fast Meterlängen war. Sein wissenschaftlicher Name lautete Aratanga, er selbst kreischte – denn rufen konnte man das nicht mehr nennen! – immer nur Schoppskopp, womit er sich selber meinte, und Klaus hatte ihn natürlich Lore getauft, obwohl Schoppskopp ein Männchen war und mithin das plattdütsche Schoppskopp – Schafskopp zumindest dem Geschlecht nach weit mehr das Richtige traf.

Was nun den anderen, unsichtbaren Vogel angeht, so hatten es damit eine merkwürdige Bewandtnis. Doch davon mag später geredet werden.

Es war nun wieder mal Sommer geworden, und der alte Klaus pinselte an der Veranda seines Häuschens herum. Seit seine Älteste, die Marie, den Jan Krog geheiratet hatte, war der verwitwete Klaus nach oben in die Giebelstube gezogen und hatte den jungen Leuten unten Platz gemacht. In der zweiten Giebelstube hauste der Spätling, die um fast fünfzehn Jahre jüngere Anneliese, immer nur die lustige Liese genannt.

Klaus Udder pinselte also, und neben ihm auf dem Geländer saß Schoppskopp und gab über die Farben sein Gutachten ab, denn das konnte er, er war so wundervoll scharlachrot und blau und gelb, daß er schon deshalb etwas von Farbentönung verstand. Ein Stückchen weiter ab lehnte an einer der Stangen zum Trocknen der Netze neben einem frisch geteerten Boot die lustige

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W. i. Zehlen: Das Versteck. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1935, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Versteck.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)