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Verbleib eifrig geforscht hat, sie auffinden müssen.“

Schaper waren gerade die letzten Sätze besonders interessant.

„Daß sie den Namen ihres Vaters nicht mehr führt, ist trotzdem wohl nur eine Vermutung, Herr Steuerrat,“ meinte er mit einem forschenden Blick auf den alten Herrn.

Dieser rückte verlegen sein Sammetkäppchen zurecht.

„Ich spreche über diese Sache nicht gern,“ sagte er zögernd. „Wenn ich wüßte, daß ich der jungen Dame durch eine kleine Indiskretion nützen könnte, würde ich sie ja schon auf mich nehmen.“

„Sie nützen ihr bestimmt,“ erklärte Schaper ernst. „Mein Wort zum Pfande!“

„Hm, das hat der Herr, der gestern bei mir war, auch gesagt. Und hinterher hat mir meine Offenheit doch leidgetan –“

Der Detektiv horchte hoch auf. – Wieder der andere, der ihm zuvorgekommen war! Wer in aller Welt konnte dieser Mensch nur sein?! Und – welche Zwecke verfolgte er?! Dieser Sache auf den Grund zu gehen, hielt Fritz Schaper für seine Pflicht.

Und so wandte er sich denn in freundlich überredendem Ton an den Steuerrat, der mißmutig vor sich hinschaute.

„Das, was Sie einem Manne, der sich bei Ihnen nur als Freund des verstorbenen Albert Wendel eingeführt hat, erzählt haben, können Sie mir, der Ihnen seine Legitimationen vorwies, doch erst recht anvertrauen. – Offenheit gegen Offenheit, Herr Rat. Charlotte Wendel winkt eine Millionenerbschaft. Das ist der Kernpunkt dieser Angelegenheit. Nur muß ich um Ihre strengste Verschwiegenheit bitten.“

Der alte Herr lächelte zufrieden.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/34&oldid=- (Version vom 25.7.2016)