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Herr Wernicke,“ meinte er gemütlich. „Ich bin nämlich alles andere als Güteragent und heiße auch nicht Franz Schneider. Mein wahrer Name ist Fritz Schaper, Privatdetektiv, Berlin.“

Der Kaufmann riß ordentlich die wässerigen Augen auf. Dann kam ihm die Sache aber anscheinend äußerst spaßig vor und er lachte, daß ihm ordentlich die Weste wackelte.

„Ne, können Sie aber schwindeln, Herr Schaper … Ich hätte meinen Kopf gewettet, daß Sie so ein Berliner Landräuber sind, wie wir die Agenten hier nennen. Sie erzählen ja auch gleich große Geschichten von Ihren Absichten auf größere Terrains … Ne, so was …!“

„Das geschah alles nur Ihrer Frau Gemahlin wegen, Herr Wernicke. Hier darf nämlich niemand meinen Beruf ahnen, – ich sage: niemand, auch Ihre Gattin nicht! Verstehen Sie mich …?“

„Freilich Herr Schaper. Auf mich können Sie sich in dieser Beziehung wirklich verlassen.“

Der Detektiv nickte dem Kaufmann freundlich zu.

„Ich sehe, wir verstehen uns, Herr Wernicke. Und nun an die Arbeit. Wie verhält sich die Sache nun eigentlich mit diesem famosen grauen Gespenst …?“

Der Kaufmann hob wie warnend die Hand.

„Sie sollten nicht spotten …!“ sagte er ernst. „Die Geschichte ist wirklich mehr als unerklärlich. Wenn ich die Erscheinung nicht selbst gesehen hätte, so würde ich auch darüber lachen. So aber …“

Schaper hatte schon eine ironische Bemerkung auf der Zunge, unterdrückte sie aber noch im letzten Moment. Statt dessen sagte er:

„Der Bericht, den Ihr Mieter Herr Müller mir eingeschickt hat, ist recht unvollständig. – Ist das Gespenst z. B. erst nach dem Einzuge des Privatgelehrten

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/39&oldid=- (Version vom 31.7.2018)