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Wir haben ja ohnedies mancherlei zu besprechen.“

In einer Nische des nahen Hoftheater-Restaurants fanden sie ein ihnen genehmes Plätzchen. Und hier las Heinz Gerster wehen Herzens Frau Kätis Brief, während der Detektiv für beide ein Menü nach der Speisekarte zusammenstellte.

Erst nachdem sie gespeist hatten, tauschten sie ihre Erlebnisse aus. Da sie beide das gleiche Interesse hatten, den neuen Aufenthaltsort der Damen, die bisher Aspernstraße Nr. 19 gewohnt hatten, möglichst schnell auszukundschaften, erzählte Fritz Schaper seinem Tischgenossen ohne Scheu alles das, was sich auf den Fall Wendel bezog.

„Leider ist nun mein Angestellter, den ich hier nach München geschickt hatte, um die Wohnung Charlotte Wendels feststellen zu lassen, genau um zwei Stunden zu spät gekommen. Heute morgen langte ich dann hier mit dem D-Zug an, wurde von meinem Angestellten schon auf dem Bahnhof empfangen und eilte nachher direkt nach der Aspernstraße, um persönlich nochmals mein Glück bei Frau Deprouval zu versuchen. Der Portier aber zuckte bedauernd die Achseln, als ich ihm mitteilte, wen ich aufzusuchen beabsichtigte. Die Dame sei gestern abend für längere Zeit mit ihrem Söhnchen und dem Dienstmädchen nach dem Süden gefahren, erklärte er. Und mehr vermochte ich nicht festzustellen, obwohl ich den Mann wie eine Zitrone ausquetschte. – Pech, verwünschtes Pech, lieber Gerster, das wir beide gehabt haben. Und das Schlimmste: Ich ahne, daß der Mensch, der sich vor mir in Danzig so angelegentlich nach Rita Meinas erkundigte, hier seine Hand mit im Spiele hat. Wer weiß, was für eine Teufelei hier angestellt werden soll. Denn – Charlotte Wendel ist eine Millionenerbin und ich habe schon einmal einen Fall zu bearbeiten gehabt, wo Leute nicht vor einem Morde

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/51&oldid=- (Version vom 25.7.2016)