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[Angestellte brachten blitzschnell den][1] Schwerverwundeten zurück in den Schutz des hohen Zaunes.

„Verfl… heimtückische Bande, das sollt Ihr mir bezahlen!“ brummte Pareawitt und rief den Leuten, die bei den Maschinengewehren standen, einige Worte zu.

Man hatte den Baas, dem der Speer sofort aus der Brust gezogen war, auf ein Brett gelegt und trug ihn so nach dem Krankenzimmer des Verwaltungsgebäudes. Ein schauriges Glockengeläute begleitete den traurigen Zug – die blitzschnell aufeinander folgenden Schüsse der stählernen Menschenfresser! – Tack, Tack, Tack, so ging’s unaufhörlich, unaufhörlich.

Und jetzt draußen ein Gebrüll wahnsinniger Angst. Die Schüsse, so niedrig gezielt, daß sie nur die Beine der Schwarzen trafen, ernüchterten die angriffslustigen Nigger im Handumdrehen. Schreiend, tobend, einander niederstoßend, nur um schneller aus dieser Hölle fortzukommen, zerstreuten sich die Tausende, fluteten zurück.

In dem Krankenzimmer lag der von dem Arzt der Barbu-Mine schnell verbundene deutsche Baas und rang mit dem Tode.

Mit erlöschender Stimme hauchte er jetzt:

„Lesen Sie vor, Pelletan, was Sie geschrieben haben. – Es eilt, ich fühl’s –“

Und der Buchhalter las:

„Kimberley, den 16. Mai 19…

In dem Bewußtsein, daß der Tod mir nahe ist, diktiere ich in Gegenwart von drei Zeugen, die diese Urkunde mit unterzeichnen werden, meinen letzten Willen.

Ich setze zu meinem Erben den nächsten meiner Verwandten ein, gleichgültig, wie alt dieser ist, ob Mann oder Weib. Es leben Verwandte von mir


  1. Die fehlende Passage aus dem Satz wurde anhand der Vorlage des Doppelbandes Detektiv Schaper ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/9&oldid=- (Version vom 22.7.2016)