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Ihre Kunstwerke sind höchstens bessere Dilettantensachen, selten Durchschnittsarbeit, nie mehr als diese. Jegliche Fantasie, das Kombinierungsvermögen fehlt ihnen. Wissenschaftlich hervorragend thätige Weiber giebt es auch nicht. Liest man ihre Schriften, so lässt man sich vielleicht im Anfange durch das (scheinbar) ungeheure Wissen düpieren, bemerkt aber bald, dass dieses Wissen oberflächlich ist. Sogenannte „Werke“ schreiben ist den Weibern unmöglich; ich erinnere nur an Dr. Käthe Schirrmacher. Als Technikerin, als Erfinderin hat sich das Weib noch weniger hervorgethan. Wenn also die ganzen Resultate nicht im Stande sind, die Nothwendigkeit oder nur Nützlichkeit der weiblichen Arbeit zu beweisen, wenn im Gegentheil die Quintessenzen nur schädigende Einflüsse ans Licht fördern – nämlich Ueberproduction, Fallen der Honorare, werthlosere Arbeit –, so ist es ohne Frage geboten, weibliche Mitarbeit auf geistigem Gebiete abzulehnen.

Jetzt ist ein Buch erschienen, welches wissenschaftlich nachzuweisen versucht – und wie ich gleich sagen will, mit gutem Erfolge –, dass das Weib physiologisch schwachsinnig ist und es ihm infolgedessen ganz unmöglich ist, geistig werthvoll zu schaffen. Das interessante Buch, welches den bekannten Neurologen P. J. Möbius zum Verfasser hat, ist im Verlage von Carl Marhold, Halle a. S., erschienen und führt den viel angegriffenen Titel: „Ueber den physiologischen Schwachsinn des Weibes“.

[Es folgt eine Angabe des Inhaltes.]

Das Buch ist überzeugend geschrieben, von Kleinigkeiten muss man absehen, es sind auch fast durchweg weibliche Kritiker, die sich hieran anklammern und dieses als Waffe gegen den Autor anwenden. Kein männlicher Leser wird zum Beispiel, wenn Möbius sagt, dass es gut sei, dem Weibe die Dummheit zu erhalten, daraus solche Folgerungen ziehen, wie die Weiber es gethan haben, nämlich gänzliche Geistlosigkeit. Ein Weib kann ruhig „Hermann und Dorothea“ oder „Frau Sorge“ lesen, es ist deshalb doch dumm. – – –

Eins an der Schrift muss noch unbedingt gelobt werden, nämlich die Rücksichtslosigkeit, mit welcher der Verfasser vorgeht, die stellenweise brutal wirkende Offenheit, mit der Möbius schreibt. Unsere Gegnerinnen, welche mit der Zeit einsehen, dass sie Unrecht haben, werden immer erbitterter, und da ist es hohe Zeit, dass man ihnen rücksichtslos entgegentritt.

Dem Hefte sind Kritiken angehängt, welche zum grossen Theil von weiblichen Federn herrühren und gegen den Aufsatz gerichtet sind. Diese Kritiken sind sehr interessant. Bei Hedwig Dohm z. B. merkt man es, wie sehr sie durch den Aufsatz getroffen ist. Sie selbst zeigt dabei natürlich gleich, wie wenig die Weiber befähigt sind, sachlich zu bleiben und klar zu widerlegen. Ihre Bemerkungen, wie: Der schöne, alte Herr Möbius, und die letzte Abtheilung ihrer Kritik, welche den Untertitel: „Wie erwerben deutsche gelehrte Herren à la Möbius ihre Kenntniss der Frauennatur?“

Empfohlene Zitierweise:
Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold, Halle a. S. 1903, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/95&oldid=- (Version vom 31.7.2018)