Seite:De Bambergische Peinliche Halsgerichtsordnung 041.jpg

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xlj.Item So einer mit dem andern vmb groß gut rechtet das dann den merernteil seiner narung habe vnd vermögenß antrift / der würdet fur einen myßgönner vnd grossen veinhdt seines widerteils geacht / darumb So der widerteil heymlich ermördt wirdet jst ein vermuttung wider disen teil / das er sölchen mort getan habe vnd wo sunst die person ires wesens verdechtlich were oder ander argkwan / wie klein der ist / auch vor augen were / das er den mort getan hett / den mag man gefencklich annemen vnd peinlich fragen


Von offenlichen todtschlegen So in slachtung vnter vil leuten gescheen Das nyemant getan wil haben / gnugsam anzeygung.

xlij. wo dise sunderliche anzeigungen der missetat/ wider ein verdachte person nit gnugsam erfunden werden mogen / so such weiter davoren in den artickelen die zu gemeiner anzeigung allerley mißtat gesatzt sein am xxxv artickel anfahendt Item Todschleg So in offen slachtungen gescheen / das nyemant tetter sein will / ist dan der verdacht bey der slachtung auch mit dem entleibten widerwertig gewest / Sein messer gewonnen vnd vff den entleibten gestochen / gehawen / oder mit ferlichen todstreichen geslagen hat / Solchs ist ein redliche anzeygung der geubten tathalb, vnd peinlich zufragen


Von heimlichem kinderhaben vnd todten durch ir mutter / gnugsam anzeigung.

xliij. wo dise sunderliche anzeigung der Missetat wider / ein verdachte person nit gnugsam erfunden werden mogen / so such weiter dauorn in den artickelnn die zu gemeiner anzeigung allerley missetat gesaczt sein am xxxv artickeln anfahent Item So man ein dirn (die für ein junckfraw get) jn argkwon hat / das sie heimlich ein kindt gehabt / vnd ertödt habe / sol man sunderlich erkunden / Ob sie mit einem grossen vngewonlichem leib gesehen worden sey / mer ob ir der leib kleiner worden vnd darnach bleich vnd schwach gewest sey / so sölchs vnd der gleichen erfunden wurdet / wo dann die selbig dirn ein person ist / Darzu man sich der verdachten tat versehen / mag sol sie durch verstendig Frawen an heymlichen steten (als zu weiter erfarung dinstlich ist) besichtigt

Empfohlene Zitierweise:
Johann Freiherr von Schwarzenberg: Bambergische Peinliche Halsgerichtsordnung. Bamberg: Hans Pfeil, 1507, Seite 16r. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bambergische_Peinliche_Halsgerichtsordnung_041.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)