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du Uns ehrwürdig im langen Laufe deiner glorreichen Geschichte! Dein hohes Altertum, die Heiligkeit und Weisheit deiner Bischöfe, die unerschütterliche Glaubenstreue deiner Kinder haben deine Stirne wie mit einer Ehrenkrone geschmückt und dir einen Platz angewiesen unter den ehrwürdigsten Kirchen des Abendlandes. Ja, Ihr dürft mit Recht stolz sein auf die Ruhmestitel Eurer Kirche. In ihre Jahrbücher hat sie mit goldenen Buchstaben die Namen von vierzig Bischöfen eingezeichnet, die als Heilige oder Selige verehrt werden, unter ihnen mehrere, wie der heilige Landerich und der heilige Angilram, die dem Orden des heiligen Benedikt angehören. Hier in der alten Hauptstadt des austrasischen Reiches war es auch, wo durch die Hände des Bischofs Drogo von Metz, eines Sohnes Karls des Großen, der heilige Anschar, gleichfalls ein Sohn des heiligen Benedikt und Apostel der nordischen Länder, zum ersten Erzbischofe von Hamburg geweiht wurde« ...

Er schließt dann sein Hirtenschreiben mit folgenden schönen Gebeten: »Getreu Unserem Wahlspruch übernehmen Wir nun »auf Dein Wort«, o Herr, »in verbo tuo«, die Leitung der Diözese. Auf Deinen Befehl, o Gott, sind Wir zu diesem Deinem Volke gekommen, um ihm durch Unser bischöfliches Amt Dein Heil zu bringen; o, laß nicht zu, o Herr, daß durch Unsere Schuld die Erwartungen und Hoffnungen dieses guten Volkes getäuscht werden! Flehend erheben Wir Unsere Hände zu Deinem erhabenen, himmlischen Throne, um die Fülle Deiner Segnungen auf die ganze Diözese Metz herabzurufen. Segne die Herde, segne den Hirten, damit dereinst wir alle, den Mühen und Gefahren dieser Welt entrissen, dem Rufe Christi Deines Sohnes folgen und mit ihm, dem Hirten der Hirten, in Dein ewiges, seliges Reich einziehen können.« ...

Es waren wirklich Worte, die aus einem väterlich fühlenden Herzen kamen und deshalb auch zu den Herzen drangen und tiefen Eindruck machten. Noch zwanzig Jahre später erinnerten sich Leute aus dem Volke gerne an diesen Hirtenbrief.

Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_148.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)