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Als nachher eine Abordnung der katholischen Männervereine mit dem verdienten Maire Prevel zum Abschied erschien, dankte der Bischof in französischer Sprache mit folgenden Worten: »Ich bin ganz gerührt von Ihrem Schritte und von den Gesinnungen, die Sie mir eben zum Ausdruck gebracht haben. Es ist wahr, ich liebte diese Diözese und ich habe mich ihr mit Leib und Seele geweiht. Gerne hätte ich meine Tage in Ihrer Mitte beschlossen, allein die Vorsehung hat es anders bestimmt. Ich bete ihre Ratschlüsse an und bleibe deshalb nicht weniger innig mit Geist und Herz verbunden mit dieser so gottesfürchtigen Diözese, die mir soviel Trost bereitet hat. Und Ihnen, meine Herrn, die Sie die Elite der Katholiken dieser Stadt sind, danke ich ganz besonders für die Erbauung, die für mich Ihre Überzeugung und Ihr so christliches Leben gewesen ist. Ich segne Sie, Sie und Ihre Familien und in Ihrer Person alle Gläubigen der Diözese und bitte um frommes Gedenken in Ihren Gebeten.«

Diese Ansprachen lassen erkennen, daß Bischof Willibrord innerlich das Opfer der Trennung vollkommen gebracht hatte. Kein Wort der Klage, geschweige denn der Bitterkeit kam über seine Lippen.

Am Nachmittag des gleichen Tages verabschiedete sich der Oberhirte im Priesterseminar von den Priestern, die am zweiten Kurs der Priesterexerzitien teilnahmen. Dabei schilderte Erzpriester Dupont aus Saarburg in herrlichen Abschiedsworten das segensreiche Wirken des scheidenden Bischofs.

Hier mögen auch einige Worte aus dem Artikel im »Lorrain« eine Stelle finden, mit dem Ehrendomherr Collin den Abschied Bischof Willibrords feierte: »... sein hoher Wert als Priester und Bischof, sein herzlicher Charakter als Mensch, seine Unparteilichkeit, seine tiefgehende Frömmigkeit, seine Güte haben ihm rasch die Sympathie und das Vertrauen aller seiner Diözesanen erworben; er bedurfte, wenn ich mich so ausdrücken darf, nur seiner, um sein Volk zu gewinnen, und das ist ihm vollständig gelungen ... Seine Diözesanen haben ihn sehr bald verstanden, geschätzt, geliebt. Sie haben es

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Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_216.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)