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mich mein Bruder und erklärt mir immer wieder, daß jetzt Telegramme viel langsamer als sonst nach Peking gehen. Ich sehe es ja auch ein, daß es gar nicht anders sein kann, und sicher warten viele Menschen jetzt gerade so wie ich auf ein paar liebe Worte und müssen sich auch gedulden, wie ich – und dann denk ich doch immer wieder, dies eine einzige kleine Telegramm könnte doch recht schnell durchgelassen werden, denn es trägt so viel Glück in sich, daß es den Vorrang vor allem andern auf der Welt verdient!


21. August 1900.

Heute, liebster Freund, fühle ich, daß ich ganz sicher von Ihnen Nachricht bekommen muß, und dann soll der Brief gleich abgehen. Er soll Ihnen sagen …

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Zuerst waren mir die Worte ein leerer Schall. Sie bedeuteten gar nichts. Erst ganz langsam hab ich sie verstanden. Die See draußen rauscht weiter, und die Wellen schlagen gegen den Strand – ganz so wie vorhin in der blaßfernen Zeit, da ich die Worte noch nicht vernommen. Er wird das Rauschen nie mehr hören. Bedeutet es das, wenn sie sagen, daß er tot ist? Und der Brief an ihn liegt begonnen

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Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/260&oldid=- (Version vom 31.7.2018)