Seite:De Das Geluebde einer dreißigjährigen Frau Sturza.djvu/49

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Sie senkte listig die Lider, rückte von ihm fort und erwiderte:

„Es ist ja nur Feuer.“

Sprachlos blickte er sie an, fast beunruhigt und voller Neugier über den Sinn ihrer Worte. Aber sein Blick umfaßte bald ihre ganze Gestalt voll Erstaunen, da ihm zum ersten Male die vollendete Verwandlung des Backfischleins zum Bewußtsein kam. Er hatte sie als kleines Kind gekannt, achtlos hatte er sie heranwachsen sehen und nun stand sie plötzlich in der anmutigen Schlankheit und doch Fülle ihrer Formen, deren ehemals milchiges Weiß den warmen sammetartigen Ton erhalten hatte, der duftiges Erblühen in der Leidenschaft versprach.

„Bin ich ungeschickt,“ rief sie, ihn durch ein plötzliches Aufblitzen ihrer schelmischen Augen überrumpelnd und dem jungen Mann geradeaus ins Gesicht blickend.

Er erhob sich lebhaft und schaute um sich, als ob er eine Uberraschung fürchtete.

„Gleichviel,“ murmelte er, „wenn jemand Sie bemerkte.“

„Da säßen Sie in der Klemme, was?“

„Das macht Sie lachen – Sie böse Grausame.“