Seite:De Merian Frankoniae 137.jpg

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Beschreibung deß Fiechtelbergs / hat ein Thiersheim / davon er am 52. Blat im Jahr 1542. also schreibet: Thiersheim ein Marckt / Marggraffen Albrechts von Brandenburg / an dem Littersbach / eine halbe Meil von Artzberg / auff halbem Weg zwischen Eger / und Wunsidel / gelegen. In diesem Marckt wird jährlich ein unzehlich Menge der Kugeln / damit die Kinder spielen: Item / der grossen Kugeln / so man auß den Büchsen scheusset / auß einem zähen / und feisten Erdreich (welches die Einwohner deß Flecken Schmerstein nennen / und es umb den Flecken allenthalben herumb außgraben) von allen Einwohnern alten und jungen Leuten gemacht / die werden darnach vom Feuer gehärtet / und mit viel Wägen gen Nürnberg / und wiederumb von dannen / durch gantzes Teutsch- und Welschland geführet. Es haben auch gemeldten Fleckens Einwohner / neben dem Ackerbau / kein andere Handthierung / der sie sich erhalten / oder ernehren.


Thüngen.

Schloß /und Flecken 2½. Meilen von Würtzburg / an der Wehren / gelegen / und dem Adelichen Geschlecht von Thüngen / oder / wie es von Alters genennet worden / von Tügenden / gehörig / und der Augspurgischen Confession zugethan: wiewol das Julier-Spital zu Würtzburg jetzo auch den vierdten Theil daran hat. Das Schloß / oder die Burg / so ausser dem Flecken ligt / ist wol zu sehen / sonderlich das Würtzburgische Theil. Es hat auch ein feines Schloß im Dorff / so denen von Thüngen / zu Bonnlanden gehörig; wie ein neulich mir zukommener Bericht meldet.


Trimberg.

Ein sehr grosses Würtzburgisches Ampt.


Tundorff.

Ein Burggraffthumb / auff die 2. starcke Meilen von Schweinfurt gelegen / und dem Adelichen Geschlecht von Schaumburg gehörig. Welches der Zeit Juncker Georg Dieterich von Schaumburg verwesen sol: wie Herr Petrus Francus auß Gleussen / deß 54. Jahrs / berichtet hat.


Velden.

Ein Nürnbergisch Städtlein / nahend Auerbach und Vilseck / bey der Obern-Pfaltz / dahin auch dieser Ort vorzeiten gehört hat. Ist Anno 1627. den 19. Maij / von beyden Herren Marggrafen von Brandenburg / Hans Georgen / und Hansen / Gebrüder / so wol deren / als dem Sachsen-Lauenburgischen Volck / zu Roß und Fuß mit Ernst angefallen worden / musten aber ohne Verrichtung / mit Verlust vieler Soldaten / wiederumb abziehen; weil E. E. Hochweisen Raths der Stadt Nürnberg Pfleger allda / nebens der Burgerschafft / sich dapffer wehrete. Es seyn allhie / die Kirchen / das Rathhauß / Pfleghauß / Pfarrhauß / das Richter-Thor / Mühl-Thor und Wasser-Thor / neben etlichen Thürnen / von einem Wandersmann in acht zunehmen. Anno 1632. hat Velden der damals geweste Käyserische General-Wachtmeister / Herr Gallas, eingenommen. Anno 1634. eroberte diesen Ort der Bayrische General Wahl mit Gewalt.


Uffenheim.

Von theils Offenheim / und dem gemeinen Volck Uffmi genannt / ligt 2. Meilen von Kitzingen / zwischen Ochsenfurt und Winßheim / an der Gollach / ein Städtlein und Schloß / so Graf Gerlach von Hohenlohe Anno 1368. den Burggrafen von Nürnberg verkaufft hat; wie in einer Nürnbergischen Chronic stehet; wiewol eine andere Verzeichnuß das 1318. Jahr setzet / und berichtet / daß solcher Kauff umb 24000. Ungarische Gulden geschehen sey. Eine andere geschriebene Verzeichnuß hat / als Chur-Fürst Friederich Pfaltzgraf / der Sieghaffte / Hertzog Ludwigen in Bayern / wider Marggraff Albrechten von Brandenburg / beygestanden / daß er das Schloß Minfeld / und die Stadt Offen- oder Uffenheim in Francken; Item Camerstein / Hohenthau / Tettlersau / Winßbach / und andere Ort mehr; und sein Vitzdom zu Amberg / Neustatt am Culmen / die Stadt Weissenstatt / Widemberg und andere Städtlein und Schlösser / gewonnen; und die / wie auch ein hundert Dörffer / und Weyler / von Grund auß verbrannt habe. Der Zeit gehört dieser Ort unter die Marggräffische Ohnspachische Regierung. Anno 1632. im Julio, ward dieses Städtlein von den Schwedischen erobert; und wird / sonders Zweiffels / seithero noch mehrers außgestanden haben.


Vilseck.

Dieses an der Vils / und in der Lands Gelegenheit / so man die Ober-Pfaltz nennet / sich befindend Städtlein und Schloß / gehört dem Stifft Bamberg / an welches es

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_137.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)