Seite:De Merian Sueviae 281.jpg

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zwo Meilen vnderhalb / nämblich zu Pfortzheim / in die Entz. Es ligt nicht weit von diser Statt / das Dorff Schafhausen / allda An. 1459. Wolff vom Stain / vom Staineck / der Lang genandt / begraben worden / dessen Scheiben eine / 4. Spannenlang gewesen.


Weilheim /

Nahend Kirchheim vnter Teck / oder ein Stundt davon / an der Lauter / gelegen / vnd in dasselbige Ampt gehörig. Ist ein gar geringes Stättlein. Hat vorhin den Grafen von Aichelberg gehört / welche vor Zeiten in dem ob Weilheim gelegenen Schloß Aichelberg / auff dem Berg / neben dem Flecken Zell / Hoff gehalten. Es ist auch bey Weilheim auff dem Berg / das Schloß Limpurg vor Zeiten gestanden / ein Sitz der Herren von Limpurg. Jetzt wirdt solcher der S. Michelsberg genant / allda der Zeit nur ein Capellen ist. Anno 1334. ist dises Stättlein durch Kauff / vmb siebentausend fünffhundert Gülden / vom Herrn Brunone zu Kirchberg / an das Hauß Würtenberg kommen. Crusius in Annal. Suevic.

Sein Wappen ist ein Himmelblawer Schlüssel / in einem weissen Schild. Es hat Weilheim eine grosse Vorstatt / vnd viel Weinberge / auch fleußt ein Wasser / Lindacher genandt / daselbst fürüber / sagt Bauhinus. Die Kirch allhie zu Weilheim / so wol erbawet / hat Hertzog Berchtold von Zäringen / Anno 1089. erstlich gestifftet / die sein Bruder Gebhardus, Bischoff zu Costantz geweyhet hat. An. 1319. hat Graff Vlrich von Aichelberg den Flecken Weilheim mit einer Mauer vmbgeben / vnnd demselben beym Käyser Ludovico IV. Statt Freyheiten zu wegen gebracht.


Weingarten /

Ein reiches / vnnd berühmbtes Mönchs-Closter / Benedictiner Ordens / ein kleine halbe Meil von der ReichsStatt Ravenspurg / vnd oberhalb deß in den Historien berümbten Oesterreichischen offnen Fleckens Altorff (von deme oben / vnd auch in dem Text / bey Ravenspurg / Meldung gethan worden / ) gelegen / dessen Abbt ein Standt deß Reichs- vnd Schwäbischen Craisses / auch einer der Herren Deputirten / vnd Monatlich auff 4. zu Pferdt / vnd 18. zu Fuß / oder 110 fl. einfachen Römerzugs / angelegt ist. Zu Vnterhaltung deß Cammergerichts setzet D. Beckers jährlich 83. fl. nämblich nach dem erhöchten Anschlag / vnd den Thaler zu 69. Kr. gerechnet. Crusius sagt / es habe Guelpho III. Hertzog in Kärnten / vnd auffm Nördgöw / dises Closter zu S. Martin auff dem Berg gebawt / vnd es Weingarten genant / auch auß dem obgedachten Flecken Altorff die Mönch / zusambt den Gebeinern seines Vattern Guelfonis, seines Vattern Bruders Hainrici, vnd seines Großvattern Rudolphi, dahin versetzt; hergegen die vorige Kirch in Altorff / zu einer Pfarrkirchen gemacht. Es war aber vorhin daselbst ein Schloß / darauß also ein Closter worden ist. Der erste Abbt Beringerus, hat vmbs Jar 1094. gelebt vnd ist besagter Erbauer in solchem begraben worden. Es hat dises Closter nach / vnd nach / vnterschiedliche Güter / vnd darunder An. 1611. das Johanniter Commenthurhauß in der Statt Veldkirch / so auff dem Land vnd Zinß / Gülten / Kirchensätz / vnd Zehenden hat / vom Malteser Orden / vmb 62. tausent; vnd An. 1613 die Herrschafft Blumeneck / vom Herrn Graf Rudolphen zu Sultz / vmb 150. tausendt Gulden / erkaufft. Es ligen in disem Closter Weingarten / nicht allein die alten Grafen zu obbesagtem Altdorf / die man die Welphen genant / als Stiffter / vnd Begaber desselben / vnd von welchen die Hertzogen zu Braunschweig / vnd Lüneburg / herstammen; sondern auch andere vornehme Herren begraben. Sihe Munsteri Cosmograph. lib. 5. c. 228. fol. 965. der letzten edition; Bruschium, de Monast. Germaniae, mein Itiner. Germ. part. 1. c. 25. f. 542. vnd von der obernanten Guelphen Nahmen / vnd Vrsprung / neben andern / auch Reinerum Reineccium in pr. Orig. Brandeb. fol. 13. seqq. An. 1632. namen die Schwed. Weingarten mit Sturm ein / vnd hieben etlich 100. Bauren darinn nider: Hernach bekamen sie auch Ravenspurg / vnd Wangen. Anno 34. nahm der Schwedisch Feldmarschall / Herr Gustaf Horn / dieses Closter / neben mehr andern Orthen hierumb / wider ein:

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_281.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)