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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Karl. mit anscheinender Fassung. Gebt ihm meinen Kar… Thränen ersticken die zwote Sylbe; er wendet das Gesicht ab.

Der Erzbischof naht sich schweigend dem zitternden Karlmann, und führt ihn bey der Hand zu Ogier. Mit Gerassel reißt dieser sein breites Schwerdt heraus; seine Linke greift wüthend in Karlmanns Haar. Furchtbarfeyerliche Stille der Versammlung. Das Schwerdt saust in die Höhe. Der Kayser schauert sichtbar zusammen. Aengstlich hervorbrechendes Seufzen der Menge.

Ogier. läßt plözlich den Prinzen fahren, und wirft sein Schwerdt von sich. Sein Gesicht verzieht sich in ein weiches Lächeln, wie wenn man freudig überrascht wird, oder jemand überrascht zu haben glaubt. O, mein Kayser! (sich niederwerfend.) Sieh mich hier zu deinen Füßen! Vergieb, ich that dir wehe; aber ich that es, um dir nicht noch weher thun zu müssen. Blick herab, gnädigster Kayser. Hier knie’ ich, und hier steht dein Sohn, dessen Leben mir so heilig, als dein eignes,

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_090.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)