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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

40.

Ein flüchtig Weib, bedrängt, ein Obdach nur zu finden
erscheint in meinem Reich. Auf halb geschenktem Strand

315
gelingts ihr endlich eine Stadt zu gründen,

die Ufer geb ich ihr zum Ackerland,
schenk’ ihr großmüthig alle Fürstenrechte,
erröthe nicht, um ihre Hand zu freyn –
Umsonst! Ein Flüchtling kommt aus trojischem Geschlechte,

320
den nimmt sie auf, deß Sklavinn will sie seyn.


41.

Und dieser Weiberheld mit seiner Knabenschaar,
herausgeschmückt mit seiner lyd’schen Mütze,
unwiderstehlich durch sein salbentriefend Haar,
genießt nun seines Raubs in ihrem Fürstensitze.

325
Und wir, die mit verschwenderischer Hand

das Fleisch der Rinder dir geschlachtet,
gefürchtet über Meer und Land,
wir werden ungestraft verachtet!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_151.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)