Seite:De Neue Thalia Band1 154.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

46.

Mit diesem Stab gebeut er dem Orkan,
durchschwimmt der Wolken Meer und lenkt der Stürme Wagen.
Jetzt langt er bey der Stirn des rauhen Atlas an,
und sieht im Fluge schon die schweren Schultern ragen,

365
die des Olympus Bürde tragen.

In der Gewölke schwarzem Küssen ruht
sein fichtenstarres Haupt, jetzt von des Hagels Wuth
gepeitscht, jetzt von der Winde Grimm geschlagen.

47.

Die Achseln deckt ein ewger Schnee. Es starrt

370
von tausendjährgem Eis umfangen,

des Greisen schauervoller Bart,
und Wetterbäche waschen seine Wangen.
Hier hält Merkur zuerst die raschen Flügel an,
und ruht in sanftem Fall auf dem beeißten Zacken,

375
wirft dann von des Gebirges Nacken

mit ganzem Leib sich in den Ocean.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_154.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)