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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Einst, da des ersten Frühlings milder Geist

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Die neugebohrne schmeichelnd umsäußelte,

     Und jugendlich im heilgen Strahle
          Goldner Jahrhunderte sie sich wiegte.

Da schwebte dieser freundliche Frühlingswind
Mit nimmer müden Fittigen um die Flur,

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     Und ohne Saat und Menschenpflege

          Glänzten die Felder von reichen Früchten.

So sanft durchwehn die Inseln der Seeligen
Wohlthät’ge Lüfte, wehn und verwehen nie,
     So wallen ewige laue Weste

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          In der Unsterblichen heilgen Fluren.


So säuselt’s durch den dämmernden stillen Hain
Der stummen Schatten, lispelt mit Zauberhall
     Um der Vergessung holde Quelle,
          Spielt in der Trauercypressen Zweigen.

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Und wenn einst Gott mit heiliger Flammenglut

Die Erde läutert, und die Jahrhunderte
     Des goldnen Friedens und der Unschuld
          Jugendlich prangend ihr wiederkehren,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_174.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)