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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

könne. Sein Zustand wurde ihm jetzt unerträglich, er war zu jedem Geschäft, das sein königliches Amt von ihm heischte, beynahe ganz unfähig, und der Wunsch nur noch ein einziges Mal Gehör bey der Gräfin zu erhalten, verschlang alle andere Empfindungen in seiner Seele. Er fieng jezt erst an, Plane für seine Liebe zu machen; im ersten Taumel der Leidenschaft hatte er nicht Zeit gehabt, daran zu denken. Er durchlief die Geschichte seiner Vorgänger, und suchte Beyspiele auf, wo Könige sich mit den Töchtern ihrer Unterthanen verbunden hatten. Diese wurden ihm nicht schwer zu finden, und sie waren ein neuer Sporn für seine Wünsche, weil sie seine Hofnung belebten. Die Gräfin Brahe war aus einem Hause, das, wenn es auch durch den Schimmer der Krone nie verherrlicht worden war, doch keinem andern in Schweden an Alterthum und Glanz berühmter Männer nachstand. Er bedurfte dieser Entdeckung nicht, sich in dem einmal gefaßten Vorsatz zu bestärken, aber sie war ihm sanfter Trost, denn seitdem

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_259.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)