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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Gefühlen hin, aus denen er sich durch die heitre Gottesfurcht, die mit seiner ganzen Empfindungsart so innig verwebt ist, wieder empor hebt. Er erinnert sich dankbar so vieler ausgezeichneter Wohlthaten, die er von dem Himmel empfangen habe, und hofft mit froher Zuversicht, daß Gott, der die Reinigkeit seiner Gesinnungen kenne, auch seiner Liebe nicht zuwider seyn, sondern ihn gewiß zum Ziel seiner Wünsche führen werde.

In der ganzen Reihe von Briefen, die Gustav in der Folge an die Gräfin schrieb, herrscht stets dieselbe ungeheuchelte Frömmigkeit, neben der wärmsten Zärtlichkeit für seine Geliebte. Sie tragen alle jenes Gepräge von Simplizität und Tugend, das den Charakter dieses vortrefflichen Königs so liebenswürdig macht. Von dem tiefen Gefühl seiner Regentenpflicht durchdrungen, und von dem edlen Ehrgeitz, seinen Namen berühmt zu machen, angespornt, hofft er noch immer in den Armen der Liebe einst den süßesten Lohn zu erndten.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_274.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)