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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

X.

Setz mich dahin, wo Nacht die Erde decket;
     wo nie der Sonne Morgenstralen blinken,
     zu stillen Freuden keine Haine winken,

130
     und keine Nachtigall den Schlummrer wecket;

In grause Wüsten, deren Blick erschrecket,
     wo keine Schatten lieblich niedersinken,
     wo keine Blümchen Thaugewölke trinken,
     und nie ein West das sanfte Veilchen necket!

135
O, nimm mir alles; nimm mir Ruhm und Ehre;

     laß mich mein Brod vor fremden Thüren suchen,
     von Gram und Schmerz und Angst umher getrieben!
Ich fürchte nicht der Sorgen schwarze Heere,
     und werde meinem Schicksal nimmer fluchen;

140
     ists doch mein Trost, Elisa, dich zu lieben.
Nach Petrarcas 113tem Sonnet.


XI.

Auch dieser Tag! er ist für mich verloren!
     die Hoffnung spielte wohl um meine Stirne,
     die Hoffnung, diese niedre, feile Dirne,
     die mich zu ihrem Puppenspiel erkoren.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_382.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)