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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

seiner Talente den Grundstein zu seinem Unglück lege. Welche Wonne für sie, wenn seine feurige Phantasie, genährt durch die lateinischen Dichter, ihn lehrte, in seinen Kinderspielen Szenen aus den Zeiten des alten Roms zu wiederhohlen! wenn er griechisch sprach, wie es an ihrem väterlichen Hofe gesprochen ward, wenn der Knabe mit seinem Lehrer Gerbert, welcher seiner vielen Kenntnisse wegen der Magier hieß, so gelehrt schwatzte, daß seine Unterthanen ihn selbst für einen Magier halten mußten! Ein Glück für sie, daß sie bald genug die Welt verließ, um die traurigen Früchte ihrer Erziehung nicht zu erleben. Nach ihrem Tode (990) eilte die Großmutter wieder herzu und hoffte, durch ihren Enkel zu herrschen; aber der Knabe war schon zu klug geworden, er schickte sie bald wieder hinweg.

Wir wissen wenig von Otto’s Regierung von Theophania’s Tode bis zu seinem fünfzehnten Jahre. Er focht siegreich gegen die aufrührerischen Böhmen und unterjochte

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_400.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)