Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. | |
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Sank mit ihnen, starb mit ihnen nicht.
Fiel in Sklavenketten der Barbaren,
Wo man alles mir nur nicht das Leben nahm,
Brach die Ketten mit des Tods Gefahren
Sollte nicht entkommen, und entkam;
Hatte Flutentod für Sklaventod zu wagen,
Warf mich in den Ozean und schwamm
Flog im Sturm seit sieben grausen Tagen,
Ward gen Nord, Ost, Süd und West geschlagen,
Krümmt’ und kümmerte mich hin in Todesklagen:
„Sterben! sterben! stöhnt’ ich aus erstorbnem Mund.
Eine Wooge kömmt im Wirbelsturm daher,
Faßt und dreht mich, um an Klippen im zerrißnen Meer
Die vom Abgrund mir entgegen ragen,
Meinen Schädel in Splitter zu schlagen. –
wirft mit mir die Wooge hin ans Land.
Ah, ich kam zurück vom Grabesrand,
Um auf einem Eiland zu verderben;
Doch umsonst, hier sollt’ ich noch nicht sterben.
Das an Bord mich nahm, erreicht’ ich Spaniens Küsten;
Froh erblickten wir das erste Land der Christen;
Als Torgosas Ufer unsre Nachen küßten.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_417.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)