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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

die Pflichtgefühle, die er als Mensch gewiß in sich bemerkte, so weit unterdrückt und mit einem solchen Orakel als Prophet zu debütiren gewagt haben, wenn wir ihn blos als einen anschlägigen, nach Ansehen dürstenden, und unter schlimmen Beyspielen erzogenen Jüngling betrachten – wenn er gerade das war, was er in seiner Lage werden mußte, und nach mehreren Zügen seines folgenden Lebens gewiß gewesen ist.

Der erste Theil dieser Schilderung nöthigt uns, in das frühere Leben Samuels einige Blicke zurück zu werfen, ehe wir die Folgen entwickeln, welche jener erste Prophetenschritt für ihn hatte.

Samuels Vater hatte zwey Frauen. Die eine, welche ihn als eine fruchtbare Mutter zum Vater mehrerer Kinder gemacht hatte, bekam dafür keinen andern Lohn, als den bittersten Neid ihrer Nebenfrau, welche ihr die Liebe des Mannes, auch so lange sie noch kinderlos war,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_111.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)