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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

den andern mit Zutrinken inkommodiren, sondern jeder seiner freyen Wahl überlassen werden.


Eryximachus.

Dieses Zwanges wären wir also für heute loß. Nun möchte ich wohl der Gesellschaft noch einen zweiten Vorschlag thun. Ich sehe eben die Flötenspielerin kommen. Lasset uns diese auch wegschicken! Sie mag sich selbst eins vorblasen, wenn sie Lust hat, oder den Frauenzimmern im Hause. Wir wollen uns diesmal bloß mit Gesprächen unterhalten. Darf ich etwa auch einen Gegenstand vorschlagen, über den wir sprechen wollen?“

Alle waren es zufrieden, und er fuhr also fort:

Meinen Vortrag muß ich anheben, wie Menalippe beym Euripides: [1]

Nicht von mir ist, was ich euch sage – dem Phädrus gehört es.

„Ist es nicht ärgerlich, Eryximachus,“ spricht er öfters ganz im Eifer zu mir; „So unzählige Hymnen und Loblieder haben sie gemacht, alle Götter haben sie besungen, hundert tausend Dichter sind in der Welt, und noch nicht ein einziger von ihnen hat den vernünftigen Einfall gehabt,


  1. Solche Parodieen eines bekannten Verses lieben die Griechen sehr.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_181.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)